Deshalb warnt Schweiz Tourismus vor zu viel Euphorie: Die aktuelle Erholung sei allerdings bloss ein erster Schritt auf dem Weg zurück zu den starken Jahren.
Vor allem das Schweizer Berggebiet hinkt hinterher: Es fehlten im Vergleich zu 2008 nach wie vor 43 Prozent der Hotelübernachtungen aus Europa, teilte Schweiz Tourismus am Dienstag anlässlich seiner Jahresmedienkonferenz mit.
In den letzten Jahren hatte der Schweizer Tourismus insbesondere unter dem starken Franken gelitten, der Ferien hierzulande für Europäer verteuerte. 2017 hatte allerdings bereits eine fulminante Erholung eingesetzt, in dem Jahr hatten sich die Logiernächte erstmals wieder den Rekordjahren 1990 und 2008 angenähert.
Die Gäste zieht es in die Städte
Der Alpenraum ist aber damit noch nicht «über den Berg». Inzwischen hat sich der Gästemix verändert und damit auch die angesteuerten Destinationen innerhalb der Schweiz. Tourismusregionen wie Graubünden, Tessin oder Wallis mussten in den letzten zehn Jahren Federn lassen, während etwa Zürich und Genf zulegen konnten.
Bei der Herkunft der Gäste sind die USA mittlerweile zum zweitwichtigsten Auslandmarkt für den Schweizer Tourismus nach Deutschland aufgestiegen. Allein 2018 sorgten die Amerikaner für weit über 2 Millionen Übernachtungen in der Schweiz - ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 10 Prozent. Aber auch asiatische Gäste strömen vermehrt in die Schweiz.
Schnee lockt Wintersportler in die Berge
Aus Europa kommen ebenfalls wieder mehr Feriengäste: Besonders Deutschland und Grossbritannien seien bedeutend gewachsen, schrieb Schweiz Tourismus –und gibt sich für 2019 optimistisch. Schweiz Tourismus erwartet, dass die positive Entwicklung aus Europa anhält. Zudem sollen die Zugpferde Indien, China, USA und Australien auch 2019 wieder ziehen.
Gute Aussichten meldeten die Branchenmitglieder jedenfalls bereits für die Sportferien 2019. Schon über die Festtage hätten perfekte Winterbedingungen geherrscht. Und nun soll es auch in den Sportferien um über 4 Prozent bergauf gehen.
Preiserhöhungen geplant
Schweiz Tourismus betont jedoch, es seien weiter «massive» Marketing-Anstrengungen nötig. Die Organisation möchte dafür mehr Geld vom Bund. Der Bundesrat hat dem Parlament vorgeschlagen, Schweiz Tourismus während der nächsten Legislaturperiode mit jährlich 55 Millionen Franken zu unterstützen. Die Branche will das Parlament überzeugen, diesen Betrag auf 60 Millionen aufzustocken. Der Bund steuert rund 56 Prozent zum Verbandsbudget bei.
Jetzt wollen auch die Hoteliers von der Gunst der Stunde profitieren und wieder etwas mehr Geld von ihren Gästen verlangen. «Man will ja investieren - in die Infrastruktur, in das Hotel und in gute Löhne, um dem Fachkräftemangel zu begegnen», sagte Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig an der Jahresmedienkonferenz von Schweiz Tourismus.
Vor der Trendwende litt der Tourismus unter starken Rückgängen aus Europa. «Wir waren also froh, wenn wir überhaupt die Preise halten konnten», sagte Züllig. Es sei nachvollziehbar, dass einige dann die Preise gesenkt hätten, um doch noch Gäste anzulocken. Zudem gehe der Trend zu kurzfristigen Buchungen und Kurzaufenthalten - die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sei gesunken. (koh/SDA)