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Das müssen Sie über das WEF wissen

Wer kommt, wer zahlt - und worum geht es eigentlich genau? Die Fakten zum aktuellen WEF.
Publiziert: 22.01.2015 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 19:43 Uhr
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«Der Islam darf nicht verurteilt werden durch Taten Krimineller.» Abdel Fattah al-Sisi heute am WEF.

Worum gehts?

Das aktuelle WEF steht unter dem etwas schwammigen Motto «Neuer globaler Kontext». Konkrete Themen sind:

  • Die Kämpfe in der Ukraine und die Bedrohung durch IS.
  • Die Währungs- und Wirtschaftskrise in Europa, der sinkende Ölpreis, drohende Rezession in Russland, das verlangsamte Wirtschaftswachstum in China. Der internationale Währungsfonds hat die Prognose auf das globale Wachstum um 0,3 Punkte auf 3,5 Prozent nach unten korrigiert.
  • Ungleichheit: Nächstes Jahr besitzt 1 Prozent mehr als die übrigen 99 der Welt. Darüber debattiert das 1 Prozent am WEF.
  • Arbeitslosigkeit: Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) warnt, 2019 werden 219 Millionen Menschen ohne Job sein, gegenüber 201 Millionen 2014.
  • Klimawandel stand nicht auf der Agenda - Pharrell Williams und Al Gore sorgten mit ihrem Auftritt dafür, dass das Problem doch noch zum Thema wurde.

Wer kommt?

Etwas über 2500 Topshots aus Politik, Wirtschaft und Show nehmen am WEF teil. Davon sind gerade mal 17 Prozent Frauen. Die meisten Teilnehmer stellen die USA (791), gefolgt von Grossbritannien (283) und der Schweiz (280). Dabei sind alle Bundesräte, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs François Hollande und aus Grossbritannien Tony Blair und der Sex-Skandal gebeutelte Prinz Andrew - nicht aber der aktuelle Premier David Cameron. Unter besonderer Beobachtung stehen Ägyptens Ex-Militärchef und mittlerweile Präsident Abdel Fattah al-Sisi sowie Chinas Premier Li Keqiang.

Unter den Wirtschaftsgrössen befinden sich Googles Eric Schmidt, Sheryl Sandberg von Facebook oder Mary Barra, die Chefin von General Motors. Stammgast Bill Gates fehlt dieses Jahr.

Wie kommen Sie?

Das 1 Prozent kann sich was leisten. 1100 Privatjets landen während des WEF in Zürich - vielleicht mit ein Grund, weshalb der Klimawandel nicht Top-Thema war.

Wer zahlt das WEF?

1000 der grössten Firmen der Welt sorgen für den Geldfluss. Die Teilnahme kostet 42'500 Franken pro Jahr, 120 «Strategische Partner» sollen seit 2014 600'000 Franken abdrücken für die Mitgliedschaft.

Was bringt das WEF?

Das ist umstritten. Die Deklaration von Davos 1988 zwischen Griechenland und der Türkei habe einen Krieg zwischen diesen Ländern verhindert, heisst es. 1989 war Davos der Ort, wo Helmut Kohl mit den DDR-Funktionären über die deutsche Einheit diskutierte. 2001 gaben Bill und Melinda Gates im Namen ihrer Stiftung das Versprechen ab, 100 Millionen Dollar im Kampf gegen Aids einzusetzen. Die Frage ist, ob wirklich das WEF der Grund für diese Ereignisse ist.

Für viele ist das WEF ein Anlass, wo sich die mächtigen zum Fondue in der frischen Bergluft treffen. Mehr Gehalt hat der Vorwurf, dass Einheitsmeinungen gefördert werden, wenn die Mächtigen unter sich sind. So sind Mitte der 2000er Jahre Warnungen über einen drohenden Kollaps des Finanzsystems ignoriert worden. Ausserdem herrsche Konsens darüber, dass die Armen heute weniger arm seien, monieren Hilfswerke. Das stimme nicht. In der Subsahara hat sich die Zahl der Menschen, die mit weniger als zwei Dollar pro Tag auskommen müssen, verdoppelt.

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