Teure Miete der Sodastream-Zylinder
Hausgemachtes Sprudelwasser geht ins Geld

Schweizer Haushalte setzen zunehmend auf selbstgemachtes Sprudelwasser der Marke Sodastream. Aber wie günstig kommt das wirklich?
Publiziert: 13.09.2018 um 09:26 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:11 Uhr
In Deutschland deutlich billiger: die Zylinder von Sodastream.
Foto: REUTERS
Sven Zaugg

Selbstgemachtes Sprudelwasser erfreut sich in den Schweizer Haushalten immer grösserer Beliebtheit. Allein 2017 verkaufte der Branchen-Krösus Sodastream 100'000 Geräte. Laut einer Umfrage des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos besitzt hierzulande inzwischen jeder vierte Haushalt einen Wassersprudler. Obwohl die Hauptzutat – Hahnenwasser – fast gratis ist, geht das hausgemachte Mineralwasser ins Geld.

Die Sprudelsäule kostet je nach Ausführung zwischen 50 und 200 Franken. Im Lieferumfang jedes Sodastream-Geräts ist bereits ein Zylinder, der das stille Wasser mit Kohlensäure versetzt, enthalten. Ein zusätzlicher Zylinder kostet bei Coop für 60 Liter Sprudelwasser 52.90 Franken. Darin enthalten ist einerseits die sogenannte «Mietvorauszahlung» von rund 30 Franken. Der Austauschen eines leeren Gaszylinders durch einen vollen kostet 18 Franken. So setzt sich der Preis von gut 50 Franken zusammen.

Die Krux ist: Wer Sodastream-Zylinder zu Hause hortet, verliert Geld. Denn die Zylinder werden eben nur gemietet. Werden sie nicht zurückgebracht, verlieren sie an Wert: 20 Prozent jährlich, sagt ein Händler bei Fust. Zum Vergleich: In Deutschland kostet ein vollgefüllter Zylinder rund 9 Franken. Die Miete beträgt rund 15 Franken. Damit ist sowohl Miete als auch Füllung nur halb so teuer.

Was stimmt den nun?

Grundsätzlich sei das Festlegen des Endpreises im Laden Hoheit des Handels, sagt Sodastream-Sprecherin Barbara Ryter. Eine Nachfrage bei Coop ergibt, dass der Einkaufspreis höhere liegt als der Verkaufspreis im benachbarten Ausland. «Das erklärt den Preisunterschied», so Sprecherin Andrea Bergmann. Sie verspricht: «Wir sind weiterhin in Verhandlung mit Sodastream, um diesen ungerechtfertigten Preisunterschied zu minimieren und bessere Konditionen für unsere Kundinnen und Kunden zu erwirken.»

Unklar ist, ob auch günstigere, ausländische Zylinder in der Schweiz verkauft werden düften. Sodastream stellt sich auf den Standpunkt, dass in der Schweiz andere Anforderungen gelten als in der EU. Die Schweizer Zylinder würden nach anderen Richtlinien geprüft. Doch BLICK weiss von einem grossen Sodastream-Händler: EU-Richtlinien gelten seit 2010 heute auch für die Schweiz.

Ob das Richtlinien-Wirrwarr für den hohen Preis der Zylinder verantwortlich ist, wollte Sodastream nicht kommentieren.

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