Sunrise hat den UPC-Deal am Dienstag offiziell begraben. Gegen die Zahlung einer Konventionalstrafe von 50 Millionen Franken soll der Kaufvertrag mit UPC-Besitzerin Liberty Global gekündigt werden, wie die UPC-Mutter am Dienstagabend in Denver mitteilte. Der Schweizer Mobilfunkanbieter Sunrise beantragte bei der UPC-Mutter Liberty Global demnach offiziell die Auflösung der Vereinbarung für die inzwischen geplatzte Übernahme der Kabelnetzbetreiberin.
Sunrise bestätigt die Meldung in einer Mitteilung von Mittwochmorgen. «Die Vertragsauflösung hat eine Strafzahlung in Höhe von 50 Millionen Franken an Liberty Global zur Folge», heisst es in einem Communiqué. Zur Busse kommen weitere Kosten in Höhe von 70 bis 75 Millionen Franken. Darin enthalten: Zeichnungsgebühren, Beratungs- und Rechtskosten sowie bereits angefallene Integrationskosten. Unterm Strich kostete der gescheiterte Deal also bis zu 125 Millionen Franken.
Widerstand der Aktionäre
Im Oktober war die Übernahme von UPC durch Sunrise am Widerstand grosser Sunrise-Aktionäre gescheitert. Sunrise-Grossaktionär Freenet kritisierte unter anderem den Kaufpreis als zu hoch. Eine ausserordentliche Generalversammlung wurde in letzter Minute abgesagt, an der über die Finanzierung des 6,3 Milliarden Franken schweren Kaufs abgestimmt worden wäre.
Dabei legten Sunrise und Liberty fest, dass der bis Februar 2020 gültige Kaufvertrag frühestens nach dem 11. November gekündigt werden kann. Sunrise erhielt gleichzeitig das Recht, den Vertrag danach gegen die Strafzahlung von 50 Millionen Franken zu kündigen.
Swisscom rechnet mit starkem Wettbewerb
Damit ist ein erneuter Versuch gescheitert, im Schweizer Telekommarkt einen stärkeren Herausforderer für Branchenprimus Swisscom zu bilden. Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) untersagte vor neun Jahren die geplante Fusion von Sunrise und Orange.
Swisscom rechnet auch nach dem gescheiterten Zusammenschluss von UPC und Sunrise mit anhaltend starkem Wettbewerb. Die Tendenz sinkender Preise werde weitergehen, erklärte Swisscom-Chef Urs Schaeppi Ende Oktober. Für das gleiche Geld würden die Kunden mehr bekommen. (sda/ise)