Tausende Bluttests für ungültig erklärt
Die jüngste Milliardärin der Welt muss bluten!

Elizabeth Holmes wollte Bluttests revolutionieren – jetzt musste ihre Firma tausende Bluttests für ungültig erklären. Gegen die Firma ermitteln verschiedene Behörden. Es droht ein Debakel.
Publiziert: 20.05.2016 um 19:11 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:12 Uhr
Elizabeth Holmes besitzt mehr als die Hälfte von der Bio-Tech Firma Theranos.
Foto: Mathew Scott
Bastian Heiniger

Billiger, einfacher, schneller: Elizabeth Holmes (32) wollte mit neuartigen Bluttests die Welt verändern. Das könnte ihr nun zum Albtraum werden.

Dabei gelang ihr ein märchenhafter Aufstieg, als sie vor 13 Jahren die Uni schmiss und das kalifornische Bio-Tech Unternehmen Theranos gründete. Sie wurde nicht nur zum Star der Start-up-Szene, sondern auch zur jüngste Selfmademilliardärin der Welt. 

Mit nur einem Tropfen aus der Fingerspitze will Theranos Blut-Untersuchungen durchführen, für die der Patient normalerweise zur Blutabnahme antreten müsste.

Doch schon im Herbst kamen Zweifel an der Methode auf. Nun hat Theranos selbst die Ergebnisse zehntausender Bluttests für ungültig erklärt, schrieb das «Wall Street Journal» jüngst. 

Grösster Rückruf

Betroffen sind Tests aus den Jahren 2014 und 2015. Das Unternehmen habe Zehntausende korrigierte Testergebnisse an Ärzte und Patienten ausgeteilt.

«Ich denke, das gab es noch nie», sagt Geoffrey Baird, Professor für Labormedizin, gegenüber der US-Zeitung. «Es gab in der Vergangenheit bereits massive Rückrufe einzelner Tests, aber mir ist kein Fall bekannt, in dem eine Firma sämtliche Testresultate zurückgerufen hat.»

Ob Ärzte aufgrund dieser Tests falsche Behandlungen einleiteten, ist unklar. Gegen Theranos und Gründerin Holmes ermitteln heute der medizinische Dienst der US-Krankenversicherung Medicare und die Arzneimittelbehörde.

Es gibt Vorwürfe, dass unqualifiziertes Personal in den Laboren der Technologiefirma gearbeitet haben soll und dass der vielversprechende Bluttest der Firma in Wahrheit nicht funktioniert.

Hat Holmes die Investoren getäuscht?

Zudem geht die US-Börsenaufsicht der Frage nach, ob Theranos überhaupt technisch so weit entwickelt ist, wie Holmes angibt – oder ob die findige Gründerin die Investoren getäuscht hat.

Im April bestätigte Holmes diese Ermittlungen, wie BLICK berichtete. «Wir begrüssen die Überprüfung unserer Technologie», schreibt das Unternehmen in einem Mail, das dem Online-Magazin «Business Insider» vorliegt.

Beobachter halten bereits jetzt den Schaden für irreparabel. Es wäre der erste grosse Absturz eines Start-ups, das Milliarden wert ist.

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