Die Swiss nimmt auf der Langstrecke zwei neue Destinationen ins Flugprogramm auf: Nonstop nach Washington D.C. in den USA und Osaka in Japan. Ab März 2020 werden die beiden Destinationen angeflogen. Washington wird zusammen mit Joint Venture Partner United Airlines 14 Mal wöchentlich bedient, Osaka fünf Mal pro Woche. Das teilte die Swiss am Sonntag mit.
Aus dem Rennen ist damit Seoul in Südkorea, das Swiss-Chef Thomas Klühr (57) immer als Favorit für neue Langstreckenverbindungen angepriesen hatte. «Washington war schon immer ganz oben auf der Liste. Auch aus Politik und Wirtschaft wurden diesbezüglich viele Anfragen an uns herangetragen», erklärt Klühr in der «SonntagsZeitung».
Die Liste für potenzielle Langstreckendestinationen gebe es weiterhin, und auch Seoul stehe nach wie vor drauf. «Unter Berücksichtigung aller Aspekte sind wir allerdings zu dem Schluss gekommen, dass Osaka aktuell neben Washington die beste Ergänzung für unser Streckennetz ist.»
Kosten pro Langstrecke: 400 Mio. Dollar
Ab Zürich gibt es bislang noch keinen Direktflug dorthin. «Und der japanische Markt hat sich in den letzten Monaten stark entwickelt. Auch die Lufthansa hat ab München sehr gute Erfahrungen mit der Strecke gemacht», führt Klühr aus.
Die letzte Langstreckendestination hat die Lufthansa-Tochter 2013 eröffnet. Warum hat Klühr mit einer weiteren Destination für die Langstrecke so lange gewartet? Eine Streckeneröffnung sei ein langwieriger Prozess.
«Ich betone immer, dass der Betrieb eines Langstreckenfliegers mit einem KMU vergleichbar ist. Er kostet 400 Millionen Dollar und beschäftigt 300 Mitarbeitende. Das ist eine langfristige Investition», sagt er im Zeitungsbericht weiter.
Fliegt das Tessin aus dem Flugplan?
Darin kündigt er auch für die Kurzstrecke innerhalb der Schweiz einen möglichen Richtungsentscheid an: Die Linienflüge seiner Fluggesellschaft zwischen Zürich und Lugano würden nun auf den Prüfstand gestellt. Analog zum «Flugzug» zwischen Zürich und Basel könnte aber eine Lösung auch für das Tessin gefunden werden, sagt der Airline-Chef.
Aufgrund der Fertigstellung des Ceneri-Tunnels (Dezember 2020) verkürze sich die Zugfahrt deutlich und deshalb schaue man sich die Situation zu gegebener Zeit an, erklärt Klühr. Im März berichtete bereits der «SonntagsBlick» von diesen Swiss-Plänen. Viermal täglich fliegt die Lufthansa-Tochter von Lugano nach Zürich und zurück.
Doch: Eine Swiss-Heckflosse hat man am Flughafen Lugano-Agno schon lange nicht mehr gesehen. Seit November betreibt Adria Airways im Auftrag der Swiss die Strecke mit einer 50-plätzigen Propellermaschine.
Tessin warnt vor Auswirkungen
Im Tessin zeige man sich über die Äusserungen entsetzt und warnte vor schwerwiegenden Folgen für den Flughafen und die Swiss.
Der Flughafen könne noch mehr Verluste produzieren und zahlreiche Passagiere würden auf die Flughäfen von Mailand sowie andere Fluggesellschaften als die Swiss ausweichen, heisst es in der «SonntagsZeitung» weiter.