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Liefert die Post bald Essen und Medikamente?

Die Post muss sich trotz soliden Halbjahreszahlen neu erfinden. Damit der Gewinn nicht in Bälde ins Bodenlose sinkt, fordert der gelbe Riese vom Bund jetzt eine klare Ansage für die Banktochter Postfinance.
Publiziert: 30.08.2019 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2019 um 09:00 Uhr
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193 Millionen Franken Gewinn hat der gelbe Riese von Januar bis Juni erwirtschaftet – 25 Millionen Franken weniger als in der Vorjahresperiode.
Foto: Keystone
Sven Zaugg

Die Post hängt in der Luft. Das Filialnetz schreibt rote Zahlen. Die Bilanz von Postauto ist nach dem Subventionsskandal tiefrot. Der Versand bei der Briefpost ist weiterhin rückläufig. Und bei der einst lukrativen Tochter sind die Zinserträge alleine im ersten Halbjahr um 82 Millionen Franken eingebrochen. 

Zwar hat sich das Ergebnis von Postfinance bei 146 Millionen Franken eingependelt, dies aber nur, weil die Staatsbank eine Tochter verkauft und diverse Beteiligungen reduziert hat. Der Ertrag ist im ersten halben Jahr um 35 Millionen auf 846 Millionen gesunken. Und dürfte in den kommenden Jahren weiter purzeln. Insgesamt ist der Halbjahresgewinn der Post gegenüber dem Vorjahr um 25 Millionen auf 193 Millionen Franken gesunken.

Klare Ansage des Bundes gefordert

Finanziell erwartet der Bund, dass die Post den Unternehmenswert nachhaltig sichert und steigert. Ausserdem soll sie in allen Geschäftsfeldern branchenübliche Renditen erzielen. Aber wie realistisch sind die vom Bundesrat festgeschriebenen Ziele?

Finanzchef Alex Glanzmann (48) will endlich Nägel mit Köpfen: «Es braucht jetzt einen klaren Dialog mit allen Beteiligten, wie Bund, Kantonen und Kunden, wie die Post der Zukunft aussehen soll.» Und die Zeit drängt. Wirtschaftet die Post bis 2030 weiter wie bis anhin, sinken Umsatz und Gewinn ins Bodenlose. «Finden wir keine Lösung, können wir die Grundversorgung innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht mehr aus eigener Kraft finanzieren.» Damit es nicht zum absoluten Gau kommt, braucht es laut Glanzmann neue Ertragsquellen. 

Die Zeit drängt

«Der Pöstler könnte beispielsweise weitere Services anbieten – wie Essen oder Medikamente ausliefern.» Zudem soll das Geschäft in der Logistik und bei der Tochter, der Dokumentenverarbeiterin Swiss Post Solutions, forciert werden. «Dies wird jedoch kaum reichen, um die sinkenden Zinserträge bei der Postfinance zu kompensieren», sagt Glanzmann. Nun müsse das Hypothekar- und Kreditverbot bei der Postfinance fallen. 

Der Bundesrat hat die Hilfeschreie bereits erhört und hat grünes Licht gegeben. Er lässt eine Vorlage ausarbeiten, die es der viertgrössten Schweizer Bank erlaubt, Kredite und Hypotheken zu vergeben. «Aber wir müssen uns nichts vormachen. Die Vorlage hat viele Gegner», sagt Glanzmann und betont: «Die Probleme der Postfinance sind die Hauptprobleme der Post.» Die Zeit drängt: «Wir haben zwei bis drei Jahre Zeit, die Weichen für eine neue Post zu stellen», sagt Glanzmann.

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