Zahl der Corona-Kredit-Betrüger steigt stark an
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Staatsanwälte am Anschlag
Zahl der Corona-Kredit-Betrüger steigt stark an

Immer mehr Corona-Kredite landen auf dem Tisch der Staatsanwälte. Die Zahl der Corona-Betrüger nimmt zu. In der Waadt und im Kanton Zürich sind es bereits über 60 Fälle.
Publiziert: 24.07.2020 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2021 um 14:15 Uhr
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Bundesrat Ueli Maurer bei der Präsentation des Kreditprogramms: Er hatte Vertrauen in die Unternehmer des Landes.
Foto: keystone-sda.ch
Marc Iseli

Das Corona-Kreditprogramm beschäftigt die Justiz. Die Zahl der Betrüger nimmt immer weiter zu. Bei der Meldestelle für Geldwäscherei (MROS) sind bislang 492 Meldungen wegen mutmasslichem Missbrauch eingegangen. 348 Meldungen hat die Behörde an die Strafverfolgungsbehörden weitergereicht, wie das Bundesamt für Polizei auf Anfrage von BLICK sagt.

Noch vor einigen Wochen lag dieser Wert deutlich tiefer. Laut einer Umfrage unter allen Kantonen im Juni waren 132 Fälle bekannt. Die Gesamtsumme der mutmasslich ertrogenen Kredite seinerzeit: knapp 13 Millionen Franken. Besonders schamlos agierte eine Bande in der Waadt. Sie schummelte mutmasslich beim Umsatz und erschlich sich so einen Millionenkredit. Es folgten eine gross angelegte Razzia und mehrere Strafverfahren.

Die Waadt zählte damals erst 15 Fälle. Heute sind es ein Vielfaches. 66 Unternehmen sind im Fokus der kantonalen Behörden, wie Staatsanwalt Anton Rüsch sagt. Die Untersuchungen basieren auf 55 Meldungen der Geldwäschereistelle. Der höchste mutmassliche Betrugsfall betrifft ein Kredit von 3,5 Millionen Franken.

Verdoppelung in Zürich

Verdoppelt hat sich die Zahl der Kreditbetrüger auch in Zürich. 30 Verdachtsfälle waren Mitte Juni bekannt. Heute sind es 61. Bei den Ermittlungen arbeiten die Kantonspolizei und die Staatsanwälte Hand in Hand. Die Delikte summieren sich auf einen Betrag von fast 12 Millionen Franken.

«Ein beträchtlicher Teil der 61 Ermittlungen basiert auf MROS-Meldungen», sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Gleichzeit sei es aber auch so, dass nicht jede Meldung automatisch zu einem Strafverfahren führe.

Die Bilanz des Kreditprogramms bleibt unterm Strich aber positiv. Das Gros der Kreditnehmer hat sich vorbildlich verhalten. Bund und Banken haben innert Kürze Milliarden zur Verfügung gestellt und damit eine massive Pleitewelle verhindert.

Maurer im Recht

133'000 Kreditvereinbarungen sind laut offiziellen Angaben des Bundes seit Einführung des Programms abgeschlossen worden. Knapp über 100'000 Franken sind im Schnitt aufgenommen worden. Die Summe des vom Bund ganz oder teilweise verbürgten Programms beträgt fast 14 Milliarden Franken.

Über 100 Banken haben am Programm teilgenommen. Das Gros der Anträge entfiel aber auf die Grössten in der Branche. Alleine die UBS hat mehr als 24'000 Kreditanfragen bearbeitet und über 3 Milliarden Franken ausbezahlt.

Bundesrat Ueli Maurer (69) hat damit recht behalten. «Ich gehe davon aus, dass Leute, die eine Firma haben und die ihr ganzes Vermögen in diese Firma gesteckt haben, auch so ehrlich sind, dass sie den Staat nicht über den Tisch ziehen wollen», sagte der Finanzminister bei der Vorstellung des Kreditprogramms im März.


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