Bundesrat Guy Parmelin (SVP, 60) hat es in einem Interview bereits angesprochen: Die Corona-Krise lässt die Zahl der Arbeitslosen in der Schweiz ansteigen, sagte der Wirtschaftsminister letzte Woche im Gespräch mit der «Schweizer Illustrierten».
Die offiziellen Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) zeigen nun: Ende März waren 135’624 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben. Das sind 17’802 mehr als im Vormonat.
Die Arbeitslosenquote stieg damit von 2,5 Prozent im Februar 2020 auf 2,9 Prozent im März. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 23’283 Personen (+21 Prozent!).
Junge und Frauen als Verlierer
Die Jungen sind die Verlierer am Arbeitsmarkt. Bei den 15-24-Jährigen ist der relative Anstieg am stärksten. Das gilt für den Vergleich mit den Zahlen vom Februar 2020 und März 2019. 14'556 Jugendliche sind ohne Job. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 3000 Jugendlichen.
Die Krise zeigt auch Unterschiede nach dem Geschlecht. Frauen sind stärker betroffen. 57'803 Frauen zählt die offizielle Statistik im März als arbeitslos. Im Vergleich zum Februar ist das ein Plus von fast 17 Prozent. Im Vergleich zu März 2019 sogar ein Plus von 21 Prozent. Beide Werte sind tiefer bei den Männern.
Was die Regionen angeht, ist Graubünden der grosse Verlierer. 2175 Personen zählt die offizielle Arbeitslosenstatistik. Vergleich zum Februar: plus 67 Prozent. Vergleich zum März 2019: plus 91 Prozent.
Grosse Probleme in Südeuropa
Die Zahlen in der Schweiz folgen einem weltweiten Trend. So ist die Arbeitslosenquote in den USA infolge der Corona-Krise deutlich angestiegen. Sie nahm von 3,5 Prozent im Februar auf 4,4 Prozent im März zu. Ähnliches Bild in Skandinavien: In Norwegen etwa haben sich im März so viele Menschen arbeitslos gemeldet wie noch nie in einem Einzelmonat. Rund 235'000 weitere Menschen wurden bei der Arbeitsverwaltung NAV im vergangenen Monat als vollzeitarbeitslos registriert, womit nun etwas mehr als 300'000 Personen als arbeitssuchend gelten.
Beispiel Spanien: Die Zahl der Arbeitslosen im südeuropäischen Land ist wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise im März stark gestiegen. Mit einem Anstieg um 302'265 Anträge wurde die grösste monatliche Steigerung überhaupt erreicht. Im Vormonat Februar war die Zahl zuletzt noch um 7800 zurückgegangen.
Die Arbeitslosenquote in Spanien, das nach Italien in Europa am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffen ist, liegt nun bei 13,8 Prozent. In der Euro-Schuldenkrise war sie zeitweise bis auf knapp 27 Prozent gestiegen und hatte sich seitdem erholt. (ise)