12 Milliarden Franken! So viel kosten die Spitäler die Grundversicherung und damit die Prämienzahler. Jedes Jahr.
In der Schweiz gibt es im Spitalbereich Überkapazitäten, 10 Prozent aller Spitäler sind überflüssig. Nur: Die Rechnung, dass die Krankenkassen mit der Schliessung von einem Zehntel aller Spitäler gleich 1,2 Milliarden Franken einsparen könnten, die geht so nicht auf.
Denn wenn ein Spital geschlossen wird, heisst das ja nicht, dass seine Patienten verschwinden. Die müssen sich nun in anderen Krankenhäusern verarzten lassen, die Behandlungskosten werden weiterhin von den Krankenkassen gedeckt.
Schliessungen versprechen mehr Effizienz
Trotzdem: Das Sparpotenzial ist beträchtlich. Am besten belegt ist es für den Kanton St. Gallen. Dort dürfte die Schliessung der fünf Spitäler in Altstätten, Flawil, Rorschach, Wattwil und Walenstadt zu Einsparungen von 35 Millionen Franken pro Jahr führen. Macht also sieben Millionen Franken pro Spital.
«Die Konzentration auf weniger Spitalstandorte verspricht einige Effizienzgewinne», erklärt Christoph Kilchenmann (46), Chefökonom des Krankenkassenverbands Santésuisse. «Es braucht weniger Notfallorganisationen und Operationssäle. Teure medizinische Gerätschaften sind besser ausgelastet.»
Was also ist nun das konkrete Sparpotenzial in der Schweizer Spitallandschaft? Ein Zehntel aller Spitäler sind überflüssig, das sind 28 Standorte in der ganzen Schweiz. Würden diese alle geschlossen, liessen sich – wie das Beispiel St. Gallen zeigt – pro Spital sieben Millionen Franken einsparen. Macht also unter dem Strich ein Sparpotenzial von knapp 200 Millionen Franken.
Kein Qualitätsabbau
Dazu kommen weitere Einsparungen, glaubt Kilchenmann: «Weniger teure Spitalinfrastruktur bedeutet auch weniger unnötige Eingriffe.» Selbst wenn nur das Dutzend akut gefährdeter Standorte auch tatsächlich geschlossen würde, liessen sich mindestens 84 Millionen Franken einsparen.
Und das ohne Qualitätsverlust: «Die Schliessung von Spitäler führt weder zu einem Abbau der medizinischen Qualität noch der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. Im Gegenteil: Dank höherer Fallzahlen steigt sogar die Qualität», ist Kilchenmann überzeugt.