Auf Frühling 2021 wird Swiss auf ihrer Langstreckenflotte eine Premium Economy Class einführen um damit die Positionierung als Premium-Carrier zu stärken. In einem ersten Schritt wird die zusätzliche Reiseklasse auf den Flugzeugen der Boeing 777-300ER-Flotte mit 24 Sitzen verfügbar sein. Mittelfristig ist geplant, das Produkt auf die gesamte Langstreckenflotte auszuweiten. Kosten der Umrüstung: 40 Millionen.
Die neue Reiseklasse wird mit einem neu entwickelten Sitz ausgestattet, der den Passagieren laut Swiss «ein hohes Mass an Bein- und Bewegungsfreiheit» bietet. Der Sitz ist 10 Prozent breiter, 25 Prozent grösserer Neigungswinkel und der Sitzabstand 20 Prozent länger. Tamur Goudarzi Pour, Chief Commercial Officer von SWISS, erklärt: «Insgesamt werden Fluggäste in der Premium Economy Class von einem deutlich grösseren persönlichen Raumgefühl profitieren.»
Swiss-Chef Thomas Klühr ergänzt: «Wir haben lange damit gerungen, deshalb machen wir diesen Schritt auch später als andere Airlines», sagt er. Grund für die Verspätung: «Wir wollten sicher gehen, dass es ein Produkt ist, das Economy-Kunden anspricht, aber nicht zu nahe an der Businessklasse ist.» Wieviel teurer die Premium-Holzklasse wird kann die Swiss noch nicht sagen.
Neuer Rekord in den Geschäftszahlen
Das ist ein neuer Rekord: Im Geschäftsjahr 2018 steigerte Swiss ihren operativen Gewinn um 16 Prozent auf 636 Millionen Franken. Im vergangenen Jahr hat die Swiss zudem so viele Passagiere befördert wie noch nie.
Insgesamt flogen 17,9 Millionen Reisende mit der Schweizer Airline. Das waren 6,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Auslastung der Flugzeuge wurde ebenfalls besser. Im Schnitt waren 83,4 von 100 Sitzen besetzt, wie die Swiss bereits im Januar bekannt gegeben hatte.
Flottenerneuerung zahlt sich aus
Weiter profitiert die Swiss von ihrer Flottenmodernisierung. Dank neuen, grösseren Flugzeugen stieg die Zahl der Swiss-Flüge lediglich um 3,5 Prozent und damit weniger stark als die Passagierzahlen, was den Ergebnissen hilft.
Zudem steht mehr Laderaum für Fracht zur Verfügung. Im vergangenen Jahr hat die Swiss zwei weitere Langstreckenmaschinen Boeing 777 sowie 13 zusätzliche Mittelstreckenflieger der C-Series eingeflottet.
Ausserdem seien die Absicherungsgeschäfte für den Treibstoff erfolgreich gewesen, schrieb die Swiss. Im vergangenen Jahr ist das Flugbenzin teurer geworden. Die Tankrechnung ist für eine Fluggesellschaft einer der grössten Kostenblöcke.
Mehr Gewinn mit Fracht
Weitere positive Effekte hätten sich aus den Investitionen ins Premiumangebot wie beispielsweise den Lounges, der starken Konjunktur und diversen Einmaleffekten ergeben.
Mit 636 Millionen Franken operativem Gewinn habe die Swiss das beste Geschäftsergebnis seit ihrer Firmengründung im Jahr 2002 erzielt. Zu diesem Ergebnis hätten sämtliche Bereiche, so etwa das Frachtgeschäft und der Standort Genf, wesentlich beigetragen, schrieb die Swiss.
Airline-Chef Thomas Klühr sagte, er sei darauf sehr stolz. Zum vierten Mal in Folge habe die Swiss eine Betriebsgewinnmarge (EBIT) von über 8 Prozent erzielt.
Flottenmodernisierung geht weiter
Allerdings gab es Gegenwind gegen Jahresende durch den Anstieg der Benzinpreise. Der Umsatz legte im Schlussquartal zwar noch um 3 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken zu. Der Betriebsgewinn sackte aber um ein Fünftel auf 87,3 Millionen Franken ab.
Die Swiss werde auch im laufenden Jahr von ihrer modernen und treibstoffeffizienten Flugzeugflotte profitieren. Mit dem Abschluss der Einflottung aller 30 C-Series im Sommer werde dieser Effekt noch verstärkt, schrieb die Airline.
Im Gegenzug erwartet die Swiss aufgrund von Vorbereitungsarbeiten für die Einflottung ihrer zwei zusätzlichen Boeing 777 und die Airbus A320neo sowie geringeren Gewinnen aus Treibstoffsicherungsgeschäften höhere Kosten. Gleichwohl strebe die Swiss für 2019 eine Marge beim bereinigten Betriebsgewinn im zweistelligen Bereich an, hiess es. (SDA/koh)