So verteidigt SBB-Präsidentin Monika Ribar ihr Angola-Mandat
«Tausende von Jobs geschaffen»

Die Enthüllungen der «Paradise Papers» bringen auch Monika Ribar in Bedrängnis. Die SBB-Präsidentin spielte als Beraterin in einem undurchsichtigen Mega-Hafenprojekt in Angola eine wesentliche Rolle.
Publiziert: 06.11.2017 um 23:45 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 18:48 Uhr
SBB-Präsidentin Monika Ribar (58) kommt wegen der Enthüllungen der «Paradise Papers» in Erklärungsnot.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
Julien Duc

Die Enthüllungen der «Paradise Papers» bringen SBB-Präsidentin Monika Ribar (58) in Erklärungsnot. Denn zwischen Juni 2015 und Mai 2016 sass Ribar im Verwaltungsrat der Firma Capoinvest Limited von Jean-Claude Bastos (50). Capoinvest steht hinter der Finanzierung eines grossen Hafenprojekts in Angola.

Obwohl der Schweiz-Angolaner Bastos 2011 vom Zuger Strafgericht wegen mehrfacher qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung verurteilt wurde, verwaltet er den angolanischen Staatsfond. Aus diesem fliessen rund 180 Millionen in den Bau des Tiefseehafens. Der Profit des Hafens dürfte dereinst grossmehrheitlich Bastos zufliessen, der die Aktienmehrheit hält.

Hafenbau schaffe «Tausende von Arbeitsplätzen»

Sie habe das Hafenprojekt in Angola logistisch als sehr interessant beurteilt, sagt Ribar zu BLICK: «Im Rahmen des Mandats hatte ich mitgeholfen, das Hafenprojekt aufzusetzen, basierend auf meinen grossen Erfahrungen in der globalen Logistik, im Management und in Afrika.» Ribar war bis 2013 CEO des weltweit tätigen Logistikunternehmens Panalpina. 

Die juristische Vorgeschichte von Bastos habe sie aus Medienberichten gekannt. «Wie bei der Annahme von allen Mandaten habe ich eine sorgfältige Prüfung durchgeführt», verteidigt sich Ribar. Sie hebt die grosse Bedeutung des Tiefseehafens für das Land in Südwestafrika hervor: «Das Projekt ist zukunftsweisend und wird Tausende von Arbeitsplätzen schaffen.»

Dass die SBB-Präsidentin für ihren Job im Capoinvest-Verwaltungsrat fürstlich entlöhnt wurde – die Rede ist von 100’000 Dollar – will Ribar nicht bestätigen. «Die Entlöhnung bewegte sich im üblichen Rahmen für vergleichbare Mandate.»

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