So reagiert der Möbelriese in der Schweiz auf die neue Ösi-Konkurrenz
Ikea drängts in die Stadtzentren

Schweden gegen Österreich! Was nach einer Wintersport-Affiche klingt, ist gegenwärtig der heisse Zweikampf im Schweizer Möbelmarkt.
Publiziert: 08.04.2018 um 13:14 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 21:53 Uhr
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Ikea plant weitere Pop-up-Stores wie hier an der Zürcher Bahnhofstrasse.
Foto: PHILIPPE ROSSIER
Moritz Kaufmann

Am Mittwoch eröffnete XXXLutz – nach Ikea der zweitgrösste Möbelhändler Europas – mit einem riesigen Tamtam seine erste Schweizer Filiale in Rothrist AG. 13'000 Quadratmeter Möbel auf vier Ebenen! Bis zu zehn solcher Kolosse plant Lutz in der Schweiz.

Nur noch in die Innenstädte

Und wie reagiert der schwedische Konkurrent? Er geht in die Städte. Bereits im September eröffnete Ikea an der Zürcher Bahnhofstrasse ein temporäres Geschäft. Offenbar mit Erfolg. «Ikea eva­luiert weitere temporäre Stand­orte in innerstädtischen Lagen», schreibt ein Sprecher auf Anfrage von SonntagsBlick. Der Zürcher Laden habe täglich 2000 Besucher gezählt. «Das hatte sowohl auf die Onlinebestellungen wie auch auf die Besucherströme der umliegenden Ikea-Einrichtungshäuser einen positiven Einfluss.»

In Deutschland kündigte Ikea in der vergangenen Woche an, nur noch auf die Innenstädte setzen zu wollen. «Die dezentrale Lage des Grundstücks abseits des Stadtzentrums ist nicht mehr zukunftsfähig», liess sich Johannes Ferber zitieren, der «Expansionschef» von Ikea Deutschland. In der Schweiz dagegen plant man mit sogenannten Pop-up-Stores, also Standorten mit begrenzter Lebensdauer. Aber: «Mittelfristig sind auch für Ikea Schweiz fixe innerstädtische Ladenformate denkbar.»

Verdrängungskampf hat erst begonnen

So weit ist XXXLutz aus Österreich noch nicht. Kurt Frischknecht (64), Geschäftsführer beim Verband Möbel Schweiz: «Die Situa­tion ist völlig verschieden. Lutz fängt in der Schweiz bei null an.» Und weiter: «Ikea ist der absolute Marktführer. National erschlossen. In den Agglomerationen kann man kaum noch wachsen.» Insgesamt werden in der Schweiz pro Jahr für 3,85 Milliarden Franken Möbel gekauft – davon für rund eine Milliarde bei Ikea. Der Markt stagniert. Deshalb dränge Ikea nun in die Städte. Viel verkaufen könne man da allerdings nicht. Frischknecht: «Vor allem die Vermarktung dürfte eine Rolle spielen.» Der Verdrängungskampf hat also begonnen.

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