Für die Tessiner Bank BSI war es das Ende nach 143 Jahren: Die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat ihr im Frühling den Stecker gezogen. Zu tief war die Bank in den Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verstrickt, zu dreist setzten sich die Banker über alle Kontrollen hinweg.
Nun erlangt der Fall eine neue Dimension: Auch UBS-Banker sollen korrupten Politikern geholfen haben. Gemäss Dokumenten der Website Sawarak Report hat die UBS-Niederlassung in Singapur in grossem Stil Gelder aus korrupter Herkunft angenommen. Konkret sollen über UBS-Konti in Singapur 2,1 Milliarden Dollar von 1MDB in die Scheinfirma Aabar Investments PJS geschleust worden sein. Die NZZ berichtet heute darüber.
Die Clique um den malayischen Premier Najib Razak (62) hatte den mit öffentlichen Geldern finanzierten Staatsfonds 1MDB zu einem Selbstbedienungsladen umfunktioniert. Der Fonds häufte Schulden von 12 Milliarden Dollar an. Razak soll Hunderte von Millionen abgezogen haben. Dabei halfen ihm Schweizer Banker.
Auch Deutsche Bank involviert
Neben der BSI und der UBS sollen gemäss Medienberichten auch die Falcon Bank und Coutts in die Affäre verstrickt sein. Der Sawarak Report nennt auch die Deutsche Bank und das britische Institut Standard Chartered Bank.
Die UBS wollte sich nicht zu den Vorwürfen äussern. Die Finma liess offen, ob sie ein Verfahren gegen die Grossbank eingeleitet hat. Sie betonte aber, sie habe wegen 1MDB bei verschiedenen Banken vertiefte Vorabklärungen vorgenommen und fünf Enforcementverfahren eröffnet.
Finma-Chef Mark Branson hatte an der letzten Jahresmedienkonferenz den Banken eine Standpauke gehalten. Bei 1MDB handle es sich weder um Altlasten, noch um Gelder aus dem Graubereich. «Vieles deutet auf klare Korruption hin», so Branson im April.