Dass Apple Pay in die Schweiz kommt, war bekannt. Dass es aber so schnell gehen würde, hat manche Schweizer Bank überrumpelt. Am Donnerstag wurde der amerikanische Bezahldienst lanciert. SonntagsBlick kennt mindestens ein Finanzinstitut, das noch am Mittwoch nichts davon wusste. Dass sich die Schweizer Finanzbranche mehr Zeit erhofft hatte, zeigt sich auch an einem anderen Umstand: Ende Mai kündeten die Schweizer Bezahl-Apps Twint (PostFinance) und Paymit (Six, UBS, ZKB) ihre Fusion an. Die Zusammenlegung erfolgt im Herbst – dann heisst die App nur noch Twint. Nun ist der grosse ausländische Konkurrent in den Heimmarkt vorgedrungen, bevor man ihn mit vereinten Kräften bekämpfen kann.
Wenig überraschend wurde Apple Pay in der Schweiz nicht mit offenen Armen empfangen. Nur gerade drei kleinere Kreditkarteninstitute machen mit. Die Mehrheit der Schweizer Kreditkartenbesitzer kann Apple Pay derzeit nicht nutzen. Dies, obwohl von Apple-Seite her nicht nur Kreditkarten, sondern auch Debitkarten wie Maestro- oder Postkarten sowie Treuekarten wie Supercard oder Cumulus integrieren liessen. Auf Anfrage geben sich die Schweizer Kreditkartenherausgeber bedeckt. Einzelnen Pressestellen wurden gar Maulkörbe verpasst. Einzig die PostFinance wird konkret: «Eine Unterstützung von Apple Pay ist frühestens 2018 möglich», schreibt ein Sprecher.
Auch von Konsumentenseite her weht Apple Pay ein rauer Wind entgegen: Nachdem SonntagsBlick letzte Woche berichtete, dass Apple seine NFC-Technologie nicht für die Konkurrenz öffnen will, hat der Konsumentenschutz Anfang Woche Klage bei der Wettbewerbskommission eingereicht.