Über die Mittagsstunden, wenn die Sonne am höchsten steht, produzieren herkömmliche Photovoltaikanlagen am meisten Strom. Morgens nimmt die Leistung kontinuierlich zu, im Verlaufe des Nachmittags dann immer weiter ab. Privathaushalte benötigen aber zwischen 17 und 19 Uhr am meisten Strom. Soll dieser Bedarf mit Solarstrom aus der Mittagszeit gedeckt werden, sind teuren Batterien als Zwischenspeicher nötig.
Forschende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) testen nun ein Konzept, das ohne Zwischenspeicherung auskommt. Auf einer Seniorenresidenz in Winterthur haben sie doppelseitige Solarpanels installiert, die hochkant auf dem Dach stehen. Sie sind so ausgerichtet, dass ihre Seiten nach Osten und Westen zeigen.
«Die Leistungskurve dieser Anlage gleicht einem Kamel mit zwei Höckern», erklärt Franz Baumgartner vom Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering in einer Mitteilung der ZHAW. Während der Sommermonate erreicht die Anlage ihren ersten Produktionshöhepunkt um acht Uhr morgens, den zweiten gegen sechs Uhr abends. In der Mittagszeit, wenn herkömmliche Solaranlagen auf Hochtouren laufen, fällt die Leistung hingegen ab.
Neben der besseren Verteilung der Stromproduktion gibt es weitere Vorteile, wie die ZHAW schreibt. So braucht das System dank der vertikalen Montage weniger Pflege, die Stromproduktion kann nicht von Schnee behindert werden und das Dach kann besser begrünt werden.