Mit Daniela Huber (41) einen Termin zu vereinbaren, ist derzeit kein Problem. Die selbständige Physiotherapeutin mit einer Praxis in Windisch AG hat mehr Zeit, als ihr lieb ist: «Normalerweise betreue ich rund 15 Patienten pro Tag. Jetzt sind es nur noch einen bis drei.»
In Franken umgerechnet heisst das: Vor der Corona-Krise machte Huber einen Umsatz von bis zu 750 Franken pro Arbeitstag, jetzt sind es noch 50 bis 150 Franken. «So kann ich unmöglich überleben. Die Einnahmen reichen nicht einmal, um die Fixkosten für Miete, Telefon und Versicherung zu bezahlen.»
Grund der Misere: Das staatlich verordnete Social Distancing. Physiotherapie braucht Körperkontakt. Die Zwei-Meter-Abstandsregel des Bundes ist hier kaum einzuhalten. «Wir dürfen nur noch Patienten empfangen, deren Behandlung dringend notwendig ist.» Als Beispiel nennt Huber die Behandlung von Menschen, denen die Versteifung eines Gelenks droht.
In der Schweiz gibt es rund 8000 selbständige Physiotherapeuten. Wie Ärztinnen und Pfleger sind sie Teil der gesundheitlichen Grundversorgung. Im Gegensatz zu Coiffeurgeschäften, Kleiderläden, Restaurants und vielen anderen Betrieben sollen sie deshalb offen bleiben, um Ärzte und Spitäler zu entlasten.
Nicht alle betroffen
Doch dass sie vom Lockdown ausgenommen sind, ist nun ein Nachteil. Denn die Corona-Erwerbsersatzentschädigung, die Wirtschaftsminister Guy Parmelin (60) am Freitag vor einer Woche präsentierte, schliesst alle Selbständigen ohne explizites Tätigkeitsverbot aus. Der Bundesrat definiert die Anspruchsberechtigten so: «Selbständigerwerbende, die aufgrund einer bundesrechtlich angeordneten Betriebsschliessung oder des Veranstaltungsverbotes einen Erwerbsausfall erleiden.»
Auf Physio-Praxen trifft das nicht zu. Und da sie nicht angestellt ist, kann Huber auch keine Kurzarbeit beantragen. «Weil wir nicht behördlich geschlossen wurden, haben wir keinen Anspruch auf Unterstützung. Das ist völlig ungerecht. Wir fallen durch alle Maschen. Ich hoffe, der Bundesrat lässt uns nicht im Stich!»
Milan Cutic (51), selbständiger Taxifahrer aus Zürich, ist ebenfalls der Verzweiflung nahe. Zwar darf auch er weiterarbeiten, weil Taxis wie Züge und Busse zur ÖV-Grundversorgung gehören. «Ich bekomme pro Tag aber nur noch einen, zwei Aufträge und nehme damit 40 bis 80 Franken ein. Wie soll ich damit über die Runden kommen?»
Guy Parmelin hat zwar mehrfach gesagt, dass der Bund niemanden hängen lassen wolle. Bis heute aber wartet Cutic vergebens auf Hilfe. «Wir Taxifahrer verdienen auch in normalen Zeiten schlecht. Wenn nicht bald Unterstützung kommt, bleibt nur der Gang aufs Sozialamt.»
«Skandal» für Taxifahrer
Für Cutic wäre das eine traurige Premiere. Er fühlt sich vom Bundesrat vergessen und ausgeschlossen. Besonders verärgert hat ihn, dass Boris Zürcher (56), Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), diese Woche an einer Medienkonferenz gesagt hat, dass Taxifahrer vom Lockdown ja nur indirekt betroffen seien. Der Taxifahrer: «Alle Hotels, Restaurants und Clubs sind zu. Sämtliche Veranstaltungen sind abgesagt. Der Flughafen ist leer. Geschäftsleute machen Homeoffice. Ältere Personen dürfen nicht mehr aus dem Haus. Wer soll da noch ein Taxi nehmen? Und Zürcher sagt, wir seien nur indirekt betroffen? Das ist ein Skandal!»
Nicht nur bei Cutic wachsen Unverständnis und Wut auf den Bund. Denn es sind nicht wenige Selbständige, die durch das Corona-Hilfsnetz des Bundes fallen: Da ist zum Beispiel die selbständige Dolmetscherin, die nichts mehr zu übersetzen hat, weil keine Konferenzen mehr stattfinden. Der Grafiker, der nichts mehr zu gestalten hat, weil keine Veranstaltungsflyer mehr verschickt werden. Oder auch der Zahnarzt, der nur noch Notfall-Patienten behandeln darf.
Einige der Betroffenen haben eine Onlinepetition unterzeichnet, die sich an Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Wirtschaftsminister Parmelin richtet. Mehr als 30'000 Betroffene fordern darin: «Corona-Soforthilfe für alle Selbständigen – und diesmal wirklich für alle!» Die Zeit drängt.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch