Fast eine halbe Milliarde Franken haben Private, aber auch vermehrt professionelle Anbieter im letzten Jahr in der Schweiz mit Airbnb verdient. Am lukrativsten ist der Airbnb-Betrieb in Lauterbrunnen BE, wie BLICK berichtete.
Mit durchschnittlich 36'000 Franken Einnahmen pro Bleibe im letzten Jahr waren die Airbnb-Wohnungen und -Chalets in Lauterbrunnen extrem lukrativ. So lukrativ wie in keinem anderen Ort in der Schweiz.
Allerdings: Bei der Airbnb-Verbreitung ist das Wallis unangefochtener Spitzenkanton. Nirgends sonst in der Schweiz können Feriengäste so viele Objekte über die Buchungsplattform mieten, nirgends wird mehr dafür bezahlt, schreibt der «Walliser Bote» in seiner Ausgabe von Freitag.
In Zahlen: Rund 3 Prozent aller Wohnungen im Wallis finden sich auf der Airbnb-Plattform. Der Schweiz-Schnitt beträgt 0,75 Prozent. Letztes Jahr waren 44'000 Objekte schweizweit zur Miete ausgeschrieben, davon stammen 8500 aus dem Wallis. Am nächsten kommt der Kanton Zürich mit etwas weniger als 6000 Miet-Objekten auf Airbnb. Der Bergkanton Graubünden kommt mit rund 4000 Wohnungen nicht einmal auf die Hälfte des Walliser Werts.
Mehr Airbnb- als Hotelbetten
Die Zeitung zitiert eine neue Tabelle des Walliser Tourismus Observatoriums. In dieser standen im Wallis (Juli 2019) 30'200 Hotelbetten 38'000 Airbnb-Betten gegenüber. Damit sei das Wallis der einzige Kanton in der Schweiz, bei dem es bereits mehr Airbnb- als Hotelbetten gebe. Weit abgeschlagen mit 16'000 Airbnb-Betten folgt Graubünden.
Wie erklärt sich das Walliser Airbnb-Phänomen? «Die Parahotellerie ist ein wichtiges Standbein des Walliser Tourismus», erkärt Roland Schegg, Analyst bei Walliser Tourismus Observatorium, im «Walliser Boten».
«Im Vergleich zu anderen Regionen gibt es hier viel mehr Objekte, die potenziell auf Airbnb vermietet werden können.» Die Walliser Vermietungsorganisationen hätten im übrigen schon früh damit begonnen, mit der kalifornischen Vermittlungsplattform zusammenzuarbeiten.
Ob das gut oder schlecht sei, will Schegg nicht bewerten. Airbnb und andere Vermittlungsplattformen seien halt Mittel, um Gäste rund um den Globus zu erreichen. «Und die kalten Betten zu wärmen», sagt Schegg. Aus einer allgemeinen touristischen Sicht gesehen sei es aber sicher gut, wenn im Wallis Logiernächte generiert werden. (uro)