Die Bundesbahnen verzichten künftig auf ihre Minibars in den Zügen. Stattdessen soll es ein besseres Take-Away-Angebot für unterwegs geben.
«Das schnell wachsende Verpflegungsangebot an Bahnhöfen führt zu sinkenden Umsätzen im Bahncatering, insbesondere bei der Minibar», begründen die SBB den Entscheid heute in einer Mitteilung.
In Zügen setzt die Bahn auf eine «vollwertige Bedienung am Sitzplatz in Teilen der 1. Klasse». Zudem erhöhen die SBB beim neuen Fernverkehrs-Doppelstockzug und dem «Giruno» die Zahl der Speisewagen von heute rund 90 auf mehr als 120. In den Interregio-Zügen wird es künftig kein Gastronomie-Angebot mehr geben. Die SBB begründen das mit «geringer Nachfrage».
An den Bahnhöfen steigt das Unternehmen sogar ganz aus der Gastronomie aus und beendet die langjährige Kooperation mit Segafredo auf Mitte Jahr. Die zwölf Segafredo-Stände werden neu vermietet. Für die 65 Angestellten wird laut SBB eine «sozialverträgliche Lösung ausgearbeitet».
Die neueste Wägeli-Generation ist noch frisch
Erst im April 2014 stellten die SBB stolz ihre neuen Snackbars auf Rollen vor. Sie kosteten pro Stück 20'000 Franken. In die Entwicklung und Produktion waren vier Firmen und eine Hochschule involviert.
Kurz nach deren Einführung gerieten sie allerdings in die Kritik. Die Brennstoffzelle für den Antrieb der Kaffeemaschine gebe zu schnell den Geist auf, hiess es damals. Die SBB bestätigten daraufhin Probleme, verwiesen aber darauf, dass man mit der Neuanschaffung doppelt so viele Kaffees brühen könne.
Die Gewerkschaft des Bahnpersonals SEV ist «entsetzt», wie sie in einer Mitteilung verkündet. Minibars seien nicht nur fürs Bahnerlebnis uverzichtbar, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil des Service public der SBB. Der Entscheid, künftig darauf zu verzichten, sei «die Folge von reinem Profitdenken». (alp)