Als erste Stadt der Schweiz setzt Schaffhausen auf komplett batteriebetriebenen Busverkehr. Damit wird Schaffhausen eine der ersten Städte in Europa, die nur Elektrobusse einsetzt. Vor zwei Jahren haben die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH)das Projekt ins Leben gerufen. Jetzt präsentieren die Verkehrsbetriebe den Gewinner der Ausschreibung: einen spanischen Elektro-Bus – oder ist es doch ein Tram?
Die 15 neuen Busse mit dem Namen «ie tram» kommen aber nicht allein: Der spanische Hersteller Irizar liefert gleich auch die Batteriepakete und Ladestationen dazu. Auch die Steuerungssoftware stellt das spanische Multitalent selber her. «Irizar kann uns damit ein Gesamtpaket anbieten», sagt Bruno Schwager, Geschäftsleiter der VBSH.
Bis zu 32 Busse kann die Stadt bei Bedarf nachbestellen. Der spanische Busbauer liefert aber nicht ganz alles: Der Strom für die Batterien kommt aus bewährtem Schaffhauser Wasserstrom. Geladen werden die Busse entweder nachts im Depot oder für das Publikum sichtbar an der Bahnhofstrasse.
Die 58-Millionen-Entscheidung
58 Millionen Franken kostet das Prestigeprojekt. Das letzte Wort hat das Stimmvolk. Um dieses zu ködern haben die Spanier gleich sogar versprochen, ein Werk in Schaffhausen zu eröffnen, um den Verkehrsbetriebe den best-möglichen Service zu bieten.
Auch der Irizar-Chef, Héctor Olabe, reiste extra für den Medienanlass an. Für den VBSH-Projektleiter Nathan Hueber ist der Fall klar: «Für die Einführung des neuen Systems ist es wichtig, die Ansprechpartner gleich vor Ort zu haben».
Das überzeugendste Detail an der Umstellung auf Elektrobusse ist aber die Rentabilität. Denn das Millionenprojekt wird nicht nur den C02-Austoss der Stadt reduzieren, sondern ist langfristig auch günstiger als der Betrieb mit Dieselbussen. Stadtrat Daniel Preisig wirbt jedenfalls für die batteriebetriebene Lösung: «Wirtschaftlich gesehen rechnet sich die anfänglich höhere Investition bereits nach elf Jahren.»
Pionierprojekt für ganz Europa
Bereits im Herbst 2017 haben die VBSH beschlossen, einen «E-Bus mit Schnellladesystem» anzuschaffen. 2018 erfolgte dann die öffentliche Ausschreibung für das Projekt. Die Iriza wiederum hat 2018 im baskischen Aduna die erste europäische Werk für Elektrobusse gebaut. Dort rollen 1000 Nutzfahrzeuge pro Jahr vom Fliessband.
Die VBSH hat der spanischen Firma Ende März 2019 den Zuschlag erteilt. Für Ueli Stückelberger, den Präsidenten des Verbands für öffentlichen Verkehr, eine clevere Entscheidung, denn emissionsarmen Elektrobussen gehöre die Zukunft. Was schon mal sicher ist: Nicht nur die Medien und dann die Öffentlichkeit interessieren sich für die Zukunft der Stadtbusse. Auch andere Verkehrsbetriebe schauen gespannt auf die nördlichste Stadt der Schweiz.