Wegen des Coronavirus reduzieren die SBB schrittweise das Bahnangebot. Es sei der «grösste Fahrplanwechsel in der Geschichte», sagte SBB-Chef Andreas Meyer. Die Fahrplanänderung sei eine «riesige Aktion». Es werde vermutlich am einen oder andern Ort holpern bei der Umsetzung, sagte Meyer.
Die Nachfrage sei um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Auf der Strecke zwischen Zürich und Bern sei es vorgekommen, dass ein Fahrgast einen Wagen für sich alleine hatte. Die Strecke ist sonst oft überbelegt.
Bislang konnten zehn bis 30 Prozent des operativen Personals nicht eingesetzt werden, weil sie sich schützen, Symptome haben oder Kinder betreuen mussten. Die SBB gehen davon aus, dass die verfügbaren Ressourcen noch weiter zurück gehen werden. Sie bereiten sich auf ein Szenario vor, bei dem nur 50 Prozent der Angestellten verfügbar sind.
Kulant gegenüber Kunden
Die Baustellen der SBB werden soweit möglich weiterbetrieben, sofern die Vorsichtsmassnahmen eingehalten werden können. Es zeichnen sich gemäss Meyer auch hier Engpässe ab. Man werde die Leute prioritär im Unterhalt der Infrastruktur einsetzen.
Bei den Kunden zeige sich die SBB derzeit kulant. Einzeltickets würden vorerst bis Ende April zurückerstattet, Generalabonnemente können hinterlegt werden. Die Kunden sollen nicht an die Schalter, sagte Meyer. Kulant, so führte er weiter aus, will man sich aus als Vermieter zeigen. Die SBB sind ein grosses Immobilienunternehmen. Auch die Läden in den Bahnhöfen sind von der SBB vermietet.
Die SBB hat in Krisensituationen die Rolle des Systemführers auf der Schiene. Im Ortsverkehr obliegt die Aufgabe Postauto. (ise)