Wirtschaft bricht weniger ein als erwartet
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Rückgang um 6,2 Prozent:Wirtschaft bricht weniger stark ein als erwartet

Rückgang um 6,2 Prozent
Wirtschaft bricht weniger ein als erwartet

Das Coronavirus trifft die Schweizer Wirtschaft hart. Seco- und KOF-Ökonomen blicken aber leicht optimistischer in die Zukunft – sofern eine weitere Pandemiewelle ausbleibt.
Publiziert: 16.06.2020 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2020 um 12:15 Uhr
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Das Coronavirus trifft die Schweizer Wirtschaft hart.
Foto: Keystone

Die Ökonomen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) rechnen mit einem Rückgang des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) im laufenden Jahr von 6,2 Prozent. Das teilte das Seco am Dienstag mit. Damit kommen die Experten zu einer leicht optimistischeren Einschätzung als noch vor wenigen Wochen. In seiner Prognose von Ende April ging das Seco noch von einem BIP-Rückgang im Jahr 2020 um 6,7 Prozent aus.

Die Expertengruppe erwartet für 2020 den stärksten Rückgang des BIP seit Jahrzehnten. Der Tiefpunkt dürfte im 2. Quartal erreicht werden. Sofern weitere Pandemiewellen mit starken Eindämmungsmassnahmen ausbleiben, sollte sich die Wirtschaft ab der zweiten Jahreshälfte erholen.

Am Anfang der Krise war das Seco noch von einem Rückgang von 1,3 Prozent ausgegangen.

KOF leicht optimistischer

Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich zeigt sich etwas optimistischer als das Seco. Die Experten hier rechnen mit einem Absturz des Bruttoinlandproduktes (BIP) im laufenden Jahr von lediglich 5,1 Prozent. Das teilten sie ebenfalls am Dienstag mit. Auch gegenüber ihrer eigenen Einschätzung sind sie zuversichtlicher geworden. Bei der letzten Schätzung, die vor einem Monat publiziert wurde, hatten die KOF-Ökonomen noch einen Rückgang von 5,5 Prozent vorhergesagt.

Die KOF stützt sich bei ihrer Prognose unter anderem auf eine Befragung von über 3'000 Unternehmen. Demnach gehen drei von vier Unternehmen in der Schweiz von einem Umsatzrückgang im laufenden Jahr aus. Im Schnitt werde ein Rückgang um ein Fünftel erwartet, so die KOF. Für gut ein Zehntel der Firmen seien die Folgen der Krise so heftig, dass sie ihre Existenz als stark oder sehr stark gefährdet ansehen würden.

Rapide gesunkenen Covid-19-Fallzahlen

Die kurzfristigen Aussichten hätten sich aufgehellt, heisst es in der Seco-Mitteilung. Denn dank der rapide gesunkenen Covid-19-Fallzahlen hätten die gesundheitspolitischen Massnahmen ab Ende April etwas zügiger gelockert werden können als bei der letzten Prognose angenommen.

Gleichwohl erwarten die Bundesökonomen im laufenden Jahr den stärksten Rückgang des BIP seit Jahrzehnten. Konkret habe es sich seit 1975 nicht mehr so schlecht entwickelt.

Langsame Erholung

2021 dürfte sich die Wirtschaft nur langsam erholen. Die Seco-Prognose lautet auf ein Wachstum von 5,3 Prozent und liegt damit leicht unter jener vom April (+5,6 Prozent). Die weitere Entwicklung hänge aber entscheidend von der Entwicklung der Pandemie ab. Die Prognoseunsicherheit bleibe somit aussergewöhnlich hoch.

Beim KOF rechnet man hingegen bei dem Wachstum im kommenden Jahr mit leicht schlechteren Zahlen. Die Schweizer Wirtschaft dürfte sich im nächsten Jahr um 4,3 Prozent erholen, so die Ökonomen. Bisher hatte man hier für 2021 ein deutlich höheres Wachstum von 5,4 Prozent prognostiziert.

Kündigungen werden kommen

Am Arbeitsmarkt wird die Krise ebenfalls deutliche Spuren hinterlassen, wobei auch hier die Prognose laut Seco einen Tick optimistischer ausfällt: Im Jahresdurchschnitt 2020 wird eine Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent erwartet (bisher: 3,9 Prozent), 2021 dann eine solche von unverändert 4,1 Prozent.

Das KOF sieht das ähnlich: Die durchschnittliche Arbeitslosenquote dürfte dieses Jahr bei 3,6 Prozent liegen, dann 2021 aber auf 4,6 Prozent ansteigen. Zum Vergleich: 2019 lag die Arbeitslosenquote im Jahresmittel bei 2,3 Prozent.

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