Roger Federer und Bier-König Jorge Lemann
Ziemlich beste Nachbarn

Roger Federer zieht an den Zürichsee – und wird Nachbar seines Freundes Jorge Paulo Lemann. Die beiden verbindet die Leidenschaft für den Tennissport. Lemann hat nach einer kurzen Tenniskarriere sein Geld mit Bier gemacht.
Publiziert: 20.03.2019 um 23:54 Uhr
|
Aktualisiert: 16.09.2022 um 13:03 Uhr
1/5
Der brasilianisch-schweizerische Multimilliardär Jorge Lemann mit seiner Frau Susanna: Sie werden bald Nachbarn von Roger Federer am Zürichsee sein.
Foto: Getty Images
RMS_Portrait_AUTOR_928.JPG
Christian KolbeRedaktor Wirtschaft
Beizer und Tennislehrer heissen Federer willkommen
1:53
Vorfreude in Rapperswil:Beizer und Tennislehrer heissen Federer willkommen

Mit seinem künftigen Nachbarn Roger Federer (37) teilt Jorge Paulo Lemann (79) zwei Leidenschaften: Tennis und Erfolg. Beide haben es in ihrem Metier an die Weltspitze geschafft, Federer im Tennis, Lemann als Investor und Bierbrauer. Mit dem Geldmachen klappte es bei Lemann einiges besser als mit den gelben Filzbällen.

Die einst anvisierte Karriere als Tennisspieler war für den schweizerisch-amerikanischen Doppelbürger zu Ende, bevor sie richtig angefangen hatte: «Als ich realisierte, dass ich es nicht unter die zehn Besten schaffe, gab ich meine Tenniskarriere auf», diktierte der Multimilliardär seiner Biografin in den Notizblock. Immerhin: Lemann wurde Schweizer und brasilianischer Meister, trat für beide Länder im Davis Cup an, kennt die Grand-Slam-Plätze in Wimbledon und Paris auch aus Sicht des Tennisspielers. 

Dank Bier zum Milliardär 

Regelmässig schafft es Lemann dagegen aufs Podest der «Bilanz»-Liste der 300 Reichsten in der Schweiz, im letzten Jahr reichte das auf rund 21 Milliarden Franken geschätzte Vermögen für Rang 3. Die Schweizer Wurzeln Lemanns liegen im Emmental. Sein Vater war Käsehändler und wanderte in den 1920er Jahren nach Brasilien aus. Leman wuchs in Rio de Janeiro auf, studierte in den USA und versuchte sich als Praktikant bei der Credit Suisse in Genf. 

Seinen Grand Slam als Investor realisierte Lemann ab 1989. Er kaufte erst die brasilianische Brauerei Brahma und fusionierte diese mit einer Konkurrentin zum AmBev-Konzern. Dann war 2004 die belgische InBev an der Reihe, ehe Lemann den grössten US-Brauer Anheuser-Busch schluckte. 2016 setzte Lemann seinem Bierimperium die Schaumkrone auf, kaufte SABMiller aus Südafrika und machte AB InBev zum mit Abstand grössten Bierbrauer der Welt.

Federer trainiert auf Lemanns Rasenplatz

Zu dieser Zeit lebt Lemann längst in Rapperswil-Jona SG: Nach einem gescheiterten Entführungsversuch seiner drei Kindern auf dem Schulweg verlegt Lemann seinen Wohnsitz in die Schweiz, baut sein luxuriöses Anwesen am Zürichsee. Der passionierte Tennisspieler lässt auf dem Grundstück den einzigen Rasen-Tennisplatz der Schweiz anlegen. Hier bereitet sich Roger Federer jeweils auf das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon vor – mit Erfolg, wie die acht Wimbledon-Titel zeigen. 

So wie der Tennis-Champ nicht jedes Turnier gewinnt, ist auch nicht jedes Geschäft seines künftigen Nachbarn ein Erfolg. Lemanns Geld steckt in der Investment-Firma 3G-Capital. Was ihm bei den Bierbrauern gelang, wollte Lemann bei den Lebensmittelkonzernen wiederholen, tat sich mit Star-Investor Warren Buffet (88) zusammen, um aus den US-Riesen Kraft und Heinz einen globalen Food-Giganten zu schaffen. Doch in Zeiten von Bio und regionalen Produkten ist amerikanischer Fast Food nicht mehr so gefragt. 

Federer und Lemann haben eine neue Leidenschaft: den Rod-Laver-Cup, ein Tennis-Team-Wettbewerb Europa gegen den Rest der Welt. Wie sich diese Veranstaltung weiterentwickeln soll, können die beiden nun freundnachbarschaftlich bei einer Partie Rasentennis am Zürichsee besprechen.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.