Der Pharmakonzern Roche liefert in den nächsten Tagen seine neuen Corona-Schnelltests in der Schweiz aus. Zuerst an private und öffentliche Diagnostik-Labore.
Die Schweizer Wirtschaft setzt grosse Hoffnungen in diese sogenannten Sars-CoV-2-Rapid-Antigen-Tests, die ähnlich wie Schwangerschaftstests funktionieren und eine Treffergenauigkeit von 96,5 bis 99,7 Prozent haben.
Sie sollen ermöglichen, das heute zehntägige Quarantäneregime zu verkürzen. Berufstätige unter Corona-Verdacht wären schneller zurück in der Fabrik, in Spitälern oder im Büro. Touristen und Ferienrückkehrern würde die Einreise stark erleichtert. Zeigt das Fenster der Teststäbchen zwei Striche an, ist der Test positiv – und sie müssen in Quarantäne. Sonst könnten sie ohne Auflage einreisen.
Bei Einreiseregeln über die Bücher
In Bundesbern wird der Ruf nach einer kürzeren Quarantäne immer lauter. Zuletzt forderte Finanzminister Ueli Maurer (69) mehr Tests und dafür eine verkürzte Quarantäne. Auch für Corona-Taskforce-Mitglied und Epidemiologe Marcel Tanner (67) steht fest: «Sobald zuverlässige Schnelltests zur Verfügung stehen, müssen wir bei den Einreiseregeln nochmals über die Bücher.»
Roche will sich nicht dazu äussern, ob sich der Schnelltest eignet, die Quarantänedauer zu reduzieren. «Die Teststrategien der Behörden kommentieren wir nicht», sagt Roche-Sprecherin Nina Mählitz.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt die neuen Tests derzeit nicht, weil sie noch nicht validiert seien. Die US-Behörden dagegen haben sich 150 Millionen Stück des einzigen anderen Antigenschnelltests, der über eine hohe Präzision verfügt und kein Laborgerät benötigt, unter den Nagel gerissen. Sie lassen sich das Produkt des US-Konzerns Abbott 760 Millionen Dollar kosten.
Testen gegen zweiten Lockdown
Trotz Zurückhaltung in Bundesbern prüfen Epidemiologen und Politiker nicht nur eine neue Quarantänestrategie. Mit dem Markteintritt der Antigentests bringen sie nun auch eine neue Teststrategie aufs Tapet. Selbst wenn die Fallzahlen und Erkrankungen steigen, können häufige und schnelle Tests einen zweiten Lockdown verhindern. Das gilt selbst dann, wenn die Kontaktverfolgung wegen vieler Fälle nicht mehr möglich ist.
Statt einzelnen Verdachtsfällen nachzugehen, sollen günstige Antigenschnelltests bei der breiten Bevölkerung wiederholt durchgeführt werden. Positiv Getestete müssten in Quarantäne, die Infektionsketten werden durchbrochen.
Einzelne Wissenschaftler glauben gar, dass eine ausgeklügelte Teststrategie eine Corona-Impfung erübrigen könnte. Das gilt Stand heute als unrealistisch. Solange die Antigenschnelltests von Medizinern durchgeführt werden müssen, scheitert flächendeckendes Testen an den Kapazitätsgrenzen.
Nicht zum Selbsttest
Denn zu Hause selber durchführen kann man den Schnelltest nicht. Ein Mediziner muss ihn vornehmen. Es würde bis nächsten Frühling dauern, um zu belegen, dass die Tests konsumentensicher sind.
Roche sieht den Schnelltest nicht als Ersatz für den PCR-Test. Aber er habe grosse Vorteile, wenn die Laborkapazitäten knapp seien und die Ergebnisse sehr schnell gebraucht würden. Weiter: «Da er ohne weitere Testgeräte funktioniert, eignet er sich auch besonders für den Einsatz in Regionen, die über keinen guten Zugang zu PCR-Tests verfügen.»
Gleichzeitig mit dem neuen Schnelltest liefert Roche einen neuen kombinierten Grippe-Corona-Test an die Labore. Für das Resultat braucht es drei Stunden. Das werden entscheidende Stunden sein, wenn sich Patienten testen lassen, die nicht wissen, ob sie an Corona oder einer saisonalen Grippe erkrankt sind.
Der Antigenschnelltest ist der neuste Hoffnungsträger im Dschungel der Corona-Tests. Roche ist neben der US-Firma Abbott der einzige Konzern, der derzeit einen solchen Schnelltest, der kein Laborgerät zur Auswertung braucht, auf den Markt bringt. Seine Technologie ist eine wesentliche Neuerung im Kampf gegen Corona.
Der sogenannte PCR-Test ist der vom Bund empfohlene Test. Er untersucht die DNA der Proben auf Teile des Coronavirus – der präzise Auswertungsprozess im Labor dauert allerdings 24 bis 48 Stunden. Er kann Coronaviren nachweisen, bevor Symptome auftreten – wie viel vorher, ist nicht bekannt.
Der Antigentest dagegen zeigt spezielle Moleküle (Antigene) auf der Oberflächenstruktur des Virus an, mit denen der menschliche Körper auf die Vireneindringlinge reagiert. Das Teststäbchen enthält einen Streifen, der sich bei Vorhandensein solcher Antigene im Nasenabstrich verfärbt und beim Strich T innert 15 Minuten anzeigt. Wie beim Schwangerschaftstest gibt es einen Kontrollstreifen (beim zweiten Strich C), der sich färbt, wenn der Test positiv ausfällt.
Die erwähnten Tests unterscheiden sich wesentlich von den Corona-Antikörper-Tests, die seit Frühling auf dem Markt sind. Antikörper sind Proteine, die im Körper erst entstehen, wenn dieser bereit ist, die feindlichen Viren anzugreifen. Gemäss bisheriger Kenntnis erreicht die Zahl der Antikörper ihren Höhepunkt erst zwei Wochen nach der Infizierung. Damit sind die Antikörper-Tests zu langsam, um einer angesteckten Person anzuzeigen, dass sie in Quarantäne sollte.
Der Antigenschnelltest ist der neuste Hoffnungsträger im Dschungel der Corona-Tests. Roche ist neben der US-Firma Abbott der einzige Konzern, der derzeit einen solchen Schnelltest, der kein Laborgerät zur Auswertung braucht, auf den Markt bringt. Seine Technologie ist eine wesentliche Neuerung im Kampf gegen Corona.
Der sogenannte PCR-Test ist der vom Bund empfohlene Test. Er untersucht die DNA der Proben auf Teile des Coronavirus – der präzise Auswertungsprozess im Labor dauert allerdings 24 bis 48 Stunden. Er kann Coronaviren nachweisen, bevor Symptome auftreten – wie viel vorher, ist nicht bekannt.
Der Antigentest dagegen zeigt spezielle Moleküle (Antigene) auf der Oberflächenstruktur des Virus an, mit denen der menschliche Körper auf die Vireneindringlinge reagiert. Das Teststäbchen enthält einen Streifen, der sich bei Vorhandensein solcher Antigene im Nasenabstrich verfärbt und beim Strich T innert 15 Minuten anzeigt. Wie beim Schwangerschaftstest gibt es einen Kontrollstreifen (beim zweiten Strich C), der sich färbt, wenn der Test positiv ausfällt.
Die erwähnten Tests unterscheiden sich wesentlich von den Corona-Antikörper-Tests, die seit Frühling auf dem Markt sind. Antikörper sind Proteine, die im Körper erst entstehen, wenn dieser bereit ist, die feindlichen Viren anzugreifen. Gemäss bisheriger Kenntnis erreicht die Zahl der Antikörper ihren Höhepunkt erst zwei Wochen nach der Infizierung. Damit sind die Antikörper-Tests zu langsam, um einer angesteckten Person anzuzeigen, dass sie in Quarantäne sollte.
Zehnttausende Schweizer sind in den letzten Wochen aus den Ferien im Ausland zurückgekehrt. Viele von ihnen aus Ländern, die auf der Quarantäneliste des Bundes stehen. Das heisst: Die Rückkehrer müssen sich in eine zehntägige Quarantäne begeben. Bloss: Tun sie das auch? Und was sind die Konsequenzen, wenn man sich nicht an die Regeln hält?
Eine Studie des Vergleichsdienstes Comparis zeigt nun, wie stark das Thema die Schweizer beschäftigt. 80 Prozent der Befragten sprechen sich nämlich für strengere Kontrollen und vor allem für Bussen für die Nichteinhaltung der Quarantänepflicht aus.
Damit nicht genug: Auch wer in Restaurants, bei Fussballspielen oder in Clubs falsche Daten angibt, soll härter bestraft werden. Das fordern 73 Prozent der Befragten. Auch das Nichteinhalten der Maskenpflicht soll gemäss einer Mehrzahl der Befragten (67 Prozent) gebüsst werden.
Keine Bussen für falsch getragene Masken
Anders sieht es bei der Einhaltung der Abstandsregeln aus. Hier halten 67,9 Prozent eine Busse für unnötig. Das gilt vor allem für die unter 35-Jährigen: In dieser Altersgruppe lehnen drei Viertel eine Busse ab. Gegenüber 62,1 Prozent bei den 36- bis 55-Jährigen und 64,3 Prozent bei den 56- bis 74-Jährigen.
Patrik Berger
Zehnttausende Schweizer sind in den letzten Wochen aus den Ferien im Ausland zurückgekehrt. Viele von ihnen aus Ländern, die auf der Quarantäneliste des Bundes stehen. Das heisst: Die Rückkehrer müssen sich in eine zehntägige Quarantäne begeben. Bloss: Tun sie das auch? Und was sind die Konsequenzen, wenn man sich nicht an die Regeln hält?
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Keine Bussen für falsch getragene Masken
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Patrik Berger
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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