Das erste Jahresergebnis, das der neue Raiffeisen-Chef Heinz Huber (54) präsentiert, ist ein Desaster. Die Genossenschaftsbank musste wegen der Einkaufstour von Pierin Vincenz Wertberichtigungen in der Höhe von 270 Millionen Franken vornehmen, wie die Bank am Freitag mitteilte.
Das Ergebnis wurde zudem mit 120 Millionen Franken belastet, um die Reserven für allgemeine Bankrisiken zu stärken. Nach dem Rekordgewinn von 917 von Millionen Franken im Vorjahr blieben im Turbulenzenjahr noch 541 Millionen Franken Gewinn übrig.
Raiffeisen gab bereits im Januar bekannt, dass wegen der Einkaufstour in der Ära Pierin Vincenz im Geschäftsjahr 2018 ein Bewertungsverlust von bis 300 Millionen Franken anfällt. Raiffeisen Schweiz hatte zwischen 2012 und 2015 durch Zukäufe von Beteiligungen neue Geschäftsbereiche im Wert von über 1 Milliarde Franken aufgebaut.
Übergangsjahr
2019 sei für die Raiffeisen Gruppe ein Jahr des Übergangs, heisst es weiter. Am St. Galler Hauptsitz von Raiffeisen Schweiz pfeift seit dem Antritt von Verwaltungsratsräsident Guy Lachappelle (57) im November ein scharfer Wind. Er will mit der alten Firmenkultur radikal brechen, die unter Ex-Chef Pierin Vincenz (62) bodenlose Zukäufe zuliess und die Macht der Zentrale ausbaute.
Lichtblick für Heinz Huber: Raiffeisen konnte 2018 den Skandalen zum Trotz die Anzahl Kunden und Genossenschaftsmitglieder ausbauen. «An dieses Vertrauen wollen wir anknüpfen und unsere Kundenbeziehungen ausbauen und weiter festigen», läss sich Huber zitieren.
Insgesamt erwirtschaftete die Gruppe einen Gesamtertrag von 3 Milliarden Franken, was einem Rückgang um 7 Prozent entsprach. Im wichtigsten Geschäft der Gruppe, dem Zinsengeschäft, ging der Ertrag dabei trotz weiterem Kreditwachstum netto leicht um 0,9 Prozent auf 2,23 Milliarden Franken zurück.
Genau vor einem Jahr wurde bekannt, dass der frühere Chef von Raiffeisen Schweiz von der Zürcher Justiz in Untersuchungshaft genommen worden ist. (SDA/gnc)