Mehr Filialen, weniger Poststellen
Poststellennetz schrumpft weiter

Die Post ist laut eigenen Angaben bei der angekündigten Verkleinerung des Poststellennetzes «auf Kurs». Derzeit gibt es noch 1033 Filialen. Die Gewerkschaft Syndicom wirft der Post Augenwischerei vor.
Publiziert: 15.10.2018 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2018 um 14:45 Uhr
Statt Poststellen werden vielerorts in Verkaufsläden Post-Dienstleistungen angeboten. Insgesamt sind mehr als 4000 solcher Zugangspunkte vorgesehen. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Der Abbau des Poststellennetzes geht munter weiter. Rund 200 Filialen hat die Post in den letzten zwei Jahren geschlossen – und über 800 Stellen gestrichen. Gemäss den 2016 bekannt gegebenen Plänen der Post soll die Zahl der Postbüros bis 2020 noch weiter sinken – von 1400 auf 800 bis 900. Im Gegenzug sollen die sogenannten Zugangspunkte für Postdienste von 3700 auf mindestens 4200 erhöht werden.

Thomas Baur (53), Leiter des Konzernbereich «PostNetz» und Mitglied der Geschäftsleitung, sagt: «Wir sind auf Kurs.» Allerdings sei man erst bei Halbzeit. In den nächsten zwei Jahren sollen laut Baur rund 300 weitere Filialen mit Partnern – zum Beispiel Postschalter in Volg-Läden – hinzukommen.

Stabilisierung des Defizits

Die Post begründet ihre Strategie mit den roten Zahlen: Jedes Jahr werde ein Defizit von rund 200 Millionen Franken eingefahren werde. Es gehe vor allem darum, dieses Defizit zu stabilisieren, um die Dienstleistungen weiterhin aus eigenen Mitteln ohne Subventionen finanzieren zu können, sagt Baur. Laut Baur konnte im ersten Halbjahr das Defizit um 28 Millionen Franken auf 60 Millionen Franken vermindert werden.

Seit 2016 hat die Post über 550 Gespräche mit Kantonen und Gemeinden geführt, um der Kritik an der Schliessung von Poststellen zu begegnen. Man sei sich bewusst, dass es sich beim Abbau der Poststellen um ein sensibles Thema handle, insbesondere in ländlichen Regionen, sagt Baur. Es wurden auch mehr als 270 Informationsveranstaltungen mit Bürgerinnen und Bürgern organisiert.

Gewerkschaft kritisiert Serviceabbau

Für die Gewerkschaft Syndicom ist der Serviceabbau in diesem Umfang nicht hinnehmbar und schädigt die Grundversorgung in der Schweiz. Sie wirft der Post vor, mit Zahlen zu operieren, die ein falsches Bild suggerieren. Im Zeichen des PostAuto-Skandals stünde der Post mehr Transparenz und Ehrlichkeit an, heisst es in einer Mitteilung.

So rechne der Postkonzern den Bereich PostNetz gezielt schlecht. Beispielsweise würden die Leistungen für andere Unternehmensbereiche deutlich zu tief abgegolten, um die Mär von den defizitären Poststellen aufrechtzuerhalten. (zas)

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