Das Logo von Orhan Öztas Laden kommt einem bekannt vor
«Orange ist halt meine Lieblingsfarbe»

Orhan Öztas baut eine Supermarkt-Kette auf, die vom Design her jenem von Migrolino äusserst nahekommt. Die Migros-Tochter strebt eine aussergerichtliche Einigung an.
Publiziert: 07.01.2017 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:40 Uhr
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Das Logo der ambitionierten Ladenkette ist dem Auge nicht fremd.
Foto: Philippe Rossier
Konrad Staehelin

800 Meter vom Migros-Hauptsitz am Zürcher Limmatplatz entfernt prangt an der Langstrasse ein Schriftzug, bei dem man zweimal hinsehen muss: «Pirolino». In Migros-Orange und in fast der gleichen Schrift, wie sie die Migros-Tochter Migrolino verwendet. Reiner Zufall? BLICK sieht vor Ort: Pirolino ist ein kleiner Supermarkt – wie Migrolino. Der Besitzer ist Orhan Öztas (45), türkischer Alewit: «Das Design könnte wie eine Kopie wirken, aber das ist es nicht. Orange ist halt meine Lieblingsfarbe. Und die Leuchtschrift wäre in anderer Form viel teurer gekommen.»

Seine Kampfansage: «Pirolino soll schnell wachsen. Ohne Konkurrenz kaufen Coop und Migros die ganze Schweiz auf.» Neben der Filiale an der Langstrasse stehen Pirolinos an der Zürcher Hohlstrasse und in Fislisbach AG, fünf weitere sind in Zürich und im Kanton Aargau geplant. Weiss die Migros-Tochter von Öztas' Plänen? Nein! Nur die Filiale an der Langstrasse ist ihr bekannt.

Von Milieu-Königen über den Tisch gezogen

Öztas betreibt auf der Partymeile seit 18 Jahren die kultige Piranha-Bar. Von dort aus hat er eine Firmengruppe aufgebaut, mit Hotel, Immobilien-Firma und Getränkehandel. Das Bijou: Jet, eine Marke für Energy-Drinks. 40 Angestellte hat Öztas, zehn davon sind Familienmitglieder.

Mit zehn Jahren kam Öztas 1982 in die Schweiz. Mit 26 überredet er seine Eltern, in Brugg AG für 700'000 Franken ein Haus zu kaufen, um dort sein erstes eigenes Geschäft aufzubauen: eine erfolgreiche Metzg mit Dönerladen. Zu diesem Zeitpunkt ist er schon seit acht Jahren verheiratet und hat drei Kinder.

Als er sein Geschäftsglück auch an der verruchten Langstrasse versucht, ist das zuerst ein Desaster. Er wird von den Milieu-Königen über den Tisch gezogen und verliert Hunderttausende Franken. Erst als er die Piranha-Bar pachtet, geht es aufwärts. Das Milieu steht für sexuelle Ausbeutung und andere zwielichtige Geschäfte – hat Öztas seine Finger drin? «Nie! Ich will keine halb nackten Tänzerinnen in meiner Bar. Und wenn ich einvernommen wurde, weil ein Gast eine Schlägerei anzettelte, liess mich die Polizei immer bald wieder frei.»

Migrolino reagiert

Jetzt könnte wieder Ungemach von der Justiz drohen. Denn Migrolino passen Öztas' Pläne gar nicht. Auf Anfrage heisst es: «Wir werden in Kürze mit dem Eigentümer in Kontakt treten, um eine Einigung erzielen zu können.» Auf Deutsch: Man will sich aussergerichtlich einigen und nicht sofort vor Gericht ziehen. Öztas: «Ich würde es auf ein Gerichtsverfahren ankommen lassen.»

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