Der Direktor der Migros Neuenburg-Freiburg, Jean-Marc Bovay (52), ist am Dienstag freigestellt worden. Dies auf Geheiss von Damien Piller (61) und der regionalen Verwaltung. Die Affäre um den Präsidenten Piller ist damit um ein Kapitel reicher.
Beide Parteien haben Informationen des Neuenburger Radiosenders RTN bestätigt, wonach Bovay freigestellt, aber nicht entlassen wird. Der Schritt sei kein Racheakt, erklärte ein Anwalt der Migros-Verwaltung. Fakt ist aber: Bovay setzte sich für die Abwahl seines Präsidenten ein.
Der Anwalt bestritt, dass der Entscheid einen direkten Zusammenhang mit der kürzlich erfolgten Urabstimmung der Genossenschafterinnen und Genossenschafter der Migros Neuenburg-Freiburg hat. Bei dieser Abstimmung sprachen sich 65 Prozent für den Verbleib von Damien Piller als Präsident aus.
Langer Streit um zwei Bauprojekte
Piller ficht seit Monaten einen Streit mit der Migros Zentrale in Zürich aus. Diese wirft ihm ungetreue Geschäftsführung und Betrug vor. Im Fokus stehen zwei Bauprojekte für Migros-Filialen im Kanton Neuenburg.
Auch die Geschäftsleitung der regionalen Migros-Genossenschaft hat Schritte gegen Piller eingeleitet. Eine Urabstimmung hätte die Verhältnisse klären sollen. Doch inzwischen wird auch deren Resultat wegen möglicher Wahlfälschung angezweifelt.
Junod als Getreue von Piller
Für Bovay übernimmt Marcelle Junod (66). Sie führte die Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg bis zur Pensionierung vor zwei Jahren. Junod hat Piller stets unterstützt. Und sie ist selbst im Fokus der Ermittlungen. Der Migros-Genossenschaftsbund in Zürich hat eine Betreibung gegen Junod in Höhe von 1,7 Millionen Franken eingereicht. Das ist der Betrag, um den es im Fall Piller geht.
Die Betreibung sei «eine präventive Massnahme», um eine allfällige Zivilklage zu ermöglichen und eine Verjährung abzuwenden, hiess es in früheren Medienberichten.
Der Migros Genossenschaftsbund hat am Mittwoch von der Freistellung von Bovay Kenntnis genommen. Die Freistellung verstosse gegen die Statuen der Genossenschaft und sei daher nicht rechtmässig, sagte Migros-Sprecher Tristan Cerf. Dementsprechend dürfe Junod auch nicht ad interim die Geschicke der Genossenschaft leiten.
Der Genossenschaftsbund wirft Piller laut Mitteilung vom Mittwoch vor, mit seinem Verhalten nicht nur der Genossenschaft Neuenburg-Freiburg zu schaden, sondern den Ruf der gesamten Migros zu gefährden. (sda/ise)