Offshore-Trick im Rosenkrieg der Rybolowlews
Wird die teuerste Scheidung der Welt noch teurer?

Die Motive für die Gründung von Briefkastenfirmen sind vielfältig. Ein bisher eher wenig beachteter Grund ist die Geheimhaltung des Vermögens vom Ehepartner – wie im Fall des prominenten russischen Oligarchen Dmitri Rybolowlew.
Publiziert: 05.04.2016 um 22:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:30 Uhr
Für die Scheidung von seiner Ehefrau Elena zahlte Monaco-Boss Rybolowlew 2014 580 Millionen.
Foto: red

Gründer von Briefkastenfirmen erhalten von Anbietern wie Mossack Fonseca in der Regel zwei Versprechen: Steuerfreiheit und absolute Diskretion.

Neben legalen Zwecken wie etwa der Wahrung des Geschäftsgeheimnisses oder illegalen wie der Steuerhinterziehung wird diese Diskretion laut den Panama Papers oft auch dazu benutzt, um Vermögen von Ehepartnern zu verstecken. 

Prominentester Fall in den Geheimdokumenten: Dmitri Rybolowlew. Der russische Oligarch und Besitzer des Fussballclubs AS Monaco gehört mit einem Privatvermögen von rund 9,5 Milliarden Dollar zu den 100 reichsten Menschen der Welt.

580 Millionen für Scheidung

Als er sich 2014 von seiner Frau Elena scheiden liess, hatte er offenbar mehrere Immobilien und andere Vermögensanlagen über Offshore-Firmen vor ihr geheimgehalten. 

Genutzt hatte es wenig: Ein Gericht sprach Elena damals vier Milliarden Franken zu, die Hälfte von Dmitris Vermögen. Es war von der teuersten Scheidung der Welt die Rede; allerdings berichtigte «Forbes» letzten Juni, dass Elena «nur» 580 Millionen bekommen hat (BLICK berichtete). 

Für Schlagzeilen hatte Rybolowlew hierzulande vor allem gesorgt, als er mit Elena in der Genfer Gemeinde Cologny ein Liebesnest bauen wollte – eine exakte Kopie des Versailler Lustschlosses Petit Trianon. Der Rosenkrieg durchkreuzte allerdings die Pläne des Paares. (gr)

Nur bei Scheidung illegal

Wer bei der Eheschliessung in Sachen Finanzen nicht vollständig transparent sein will, begibt sich zwar moralisch auf Glatteis, handelt aus rechtlicher Sicht aber nicht illegal. Möglicherweise will die Person verhindern, dass die Partnerin oder der Partner weiss, wie vermögend sie ist. Oder vielleicht will sie ausschliessen, dass nur wegen des Geldes geheiratet wird. Um bei einer Scheidung günstiger wegzukommen, eignet sich der Offshore-Trick allerdings nicht. Denn: Sollte der Eheparter herausfinden, dass ein Teil des Vermögens verschleiert wird, kann er Anspruch darauf erheben.

Wer bei der Eheschliessung in Sachen Finanzen nicht vollständig transparent sein will, begibt sich zwar moralisch auf Glatteis, handelt aus rechtlicher Sicht aber nicht illegal. Möglicherweise will die Person verhindern, dass die Partnerin oder der Partner weiss, wie vermögend sie ist. Oder vielleicht will sie ausschliessen, dass nur wegen des Geldes geheiratet wird. Um bei einer Scheidung günstiger wegzukommen, eignet sich der Offshore-Trick allerdings nicht. Denn: Sollte der Eheparter herausfinden, dass ein Teil des Vermögens verschleiert wird, kann er Anspruch darauf erheben.

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