Otto's Ski-Zoff
Keine Busse für Ski-Hersteller Fischer und Völkl

Publiziert: 23.12.2015 um 21:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:03 Uhr
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Weko-Vizedirektor Patrik Ducrey.
Foto: Keystone
Von Ulrich Rotzinger

Diese Nachricht überrascht: Die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) schliesst die Akte Fischer/Völkl. «Wir haben den beiden Skiherstellern mitgeteilt, dass wir die Voruntersuchungen aufgrund unzulässiger Wettbewerbsbeschränkung eingestellt haben. Der Fall ist für uns damit abgeschlossen», sagt Weko-Vizedirektor Patrik Ducrey (53) zu BLICK.

Keinen Rüffel, keine weitere Untersuchung, keine Busse – nichts! Ein vorweihnächtliches Geschenk an die Schweizer Generalimporteure Fischer und Völkl. Von einer Wettbewerbskommission, die offenbar den letzten Zahn verloren hat. Und das in einer Untersuchung, bei der die Beweislage offensichtlich klar war.

Den Fall angestossen hat Mark Ineichen von Otto’s. Gegen Ende Oktober berichtete er von dubiosen Vertriebsleuten, die in seinen Outlets plötzlich Fischer-Ski in grossem Stil aufkauften. Dann tauchte ein Schreiben von Fischer an die Schweizer Wiederverkäufer in den Medien auf. Darin bestätigte Schweiz-Chef Stéphane Cattin (47) schwarz auf weiss den Boykott von Parallelimporten in die Schweiz. Auch Völkl posaunte im BLICK, man habe die Quelle trockengelegt.

Daraufhin hagelte es harsche Kommentare gegen die beiden Ski-Generalimporteure. Die Weko versprach Taten und konnte sich im Applaus der Konsumenten in den Kommentarspalten der Online-Portale sonnen. Zu früh der Jubel. Jetzt wird der Fall zu den Akten gelegt. Die Chance einer offiziellen Untersuchung ist vom Tisch.

Weko-Vize Ducrey versichert: «Sowohl Fischer als auch Völkl haben uns glaubhaft darlegen können, dass sie die Massnahmen nur vorgetäuscht haben, um ihre Händler in der Schweiz zu beruhigen.» Man habe sich auch bei Otto’s rückversichert. Die Firma habe der Weko bestätigt, dass die Hersteller keinen Druck auf seine Lieferanten ausgeübt hätten.

Alles nur ein Bluff also, um die Händler bei der Stange zu halten? Wer’s glaubt, wird selig. Die Skihersteller hätten niemals so viel Geld in die Hand genommen, wenn sie es nicht ernst gemeint hätten. Man wird den Eindruck nicht los, dass Fischer und Völkl der Weko abseits der Piste eine Nasenlänge voraus sind.

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