Denner krempelt das Sortiment um: Bio-Ware wie Milch, Butter und Brot fliegen aus dem Regal. Einzig Bio-Eier dürfen bleiben. Rein nimmt der Discounter 30 Produkte mit dem Marienkäfer-Logo von IP-Suisse-Bauern. «Viel Natur zu Discountpreisen», jubelte Denner-Chef Mario Irminger (50) gestern bei der Bekanntgabe des Deals mit der Organisation IP-Suisse.
Das Label steht für Lebensmittel von Schweizer Landwirten, die irgendwo zwischen konventionell und biologisch produziert werden. IP-Suisse gilt heute als Produktionsstandard. Die Migros ist grösste Abnehmerin von IP-Suisse-Ware. Im Laden verkauft die Detailhändlerin diese jedoch unter ihrem eigenen Label Terrasuisse.
In einer ersten Welle nimmt Denner Fleisch und Charcuterie mit dem Käfer-Logo ins Regal. Chef Irminger betont, dass er eine Dauertiefpreis-Strategie verfolge und bei IP-Produkten auf Aktionen verzichte. Offenbar ein Zugeständnis an die Bauern.
Im Schnitt gegen 10 Prozent günstiger bei Denner
Beim Discounter sollen die IP-Produkte «im hohen einstelligen Prozentbereich» weniger kosten als beim Mutterkonzern Migros. Bei einzelnen Produkten kann der Preisunterschied grösser sein, wie ein Vergleich von BLICK zeigt. Beispiel: Terrasuisse-Bratspeck (150 g) kostet in der Migros 3.47 Franken. Dasselbe Produkt mit Käfer-Logo kostet bei Denner 2.75 Franken. Das sind 26 Prozent weniger. IP-Prosciutto (150 g) kostet beim Discounter 4.45 Franken, das vergleichbare Terrasuisse-Produkt in der Migros 5.77 Franken. Denner ist hier fast 30 Prozent günstiger.
Die Produzenten sollen nicht unter den Dauertiefpreisen leiden, sagt Irminger. IP-Suisse-Präsident Andreas Stalder (59) spricht von einem «Vertrauensverhältnis» mit Denner. Für Aldi und Lidl bleibe das Käfer-Logo aber weiterhin tabu. «Wir IP-Suisse-Bauern wollen uns nicht mit den deutschen Harddiscountern ins Bett legen», bekräftigt Stalder. Ihm fehle ein überzeugendes Bekenntnis der beiden Discounter, dass sie zu den Schweizer Produzenten stünden.
Denner peilt mit IP-Produkten einen Umsatz von rund 70 Millionen Franken an. Die Migros setzt mit Terrasuisse-Produkten über 700 Millionen um. «Das Potenzial an Produkten aus nachhaltiger Produktion liegt in der Schweiz bei rund 3 Milliarden Franken», sagt Denner-Chef Irminger. Peu à peu möchte er sein IP-Suisse-Sortiment in den nächsten Jahren ausbauen. Mit der Migros habe man sich vorab über die IP-Strategie abgestimmt, aber man agiere in völliger Unabhängigkeit vom Mutterkonzern, sagt Irminger weiter.
Ob der IP-Deal tatsächlich der Migros schmeckt? «Wir unterstützten das Engagement von Denner für nachhaltige Produkte. Die Sortiments- und Preisgestaltung liegt aber ganz bei Denner», sagt ein Migros-Sprecher. So ganz abnehmen mag man das ihm allerdings nicht.