Seit dem Abgang von Daniel Vasella (64) im Jahr 2013 unternimmt Novartis alles, um das Image eines arroganten Weltkonzerns abzustreifen – und wieder als solides Schweizer Unternehmen wahrgenommen zu werden.
Dazu gehört auch die Berufung von Vasant Narasimhan (42) zum neuen CEO. Vas, wie ihn alle nennen, verkörpert eine andere Managergeneration als dies seine Vorgänger Vasella und Joe Jimenez (59) getan haben. Er arbeitete in Afrika, wo er seine Frau Srishi Gupta (42) kennenlernte. Auf Twitter äussert er sich vornehmlich zu sozialen Themen, gibt den Gutmenschen.
Diese Imagekorrektur ist bitternötig. Novartis sorgte in den vergangenen Jahren regelmässig weltweit für negative Schlagzeilen. Für Empörung sorgten vor allem die Salärexzesse unter der Ägide von CEO Vasella.
72 Millionen Abgangsentschädigung
Selbst nach seinem Rücktritt kassierte er noch immer bei Novartis. Eine Abgangsentschädigung von 72 Millionen Franken, mit der Vasella für ein Konkurrenzverbot entschädigt werden sollte, wurde erst auf massiven öffentlichen Druck hin zurückgenommen. Auf der Payroll des Chemiemultis stand Vasella aber trotzdem noch. Novartis offerierte ihm ein Beratermandat, das ihm pro Arbeitstag stolze 25’000 Dollar einbrachte. Der Vertrag lief bis 2017.
Im selben Jahr sorgte Novartis in Griechenland für negative Schlagzeilen. Der Pharmamulti soll Tausende Ärzte und Politiker geschmiert haben, darunter sogar den ehemaligen Regierungschef Antonis Samaras (66). Es soll um mehrere Dutzend Millionen Franken gehen. Ziel der Bestechung soll gewesen sein, die Preise für Medikamente in Griechenland zu erhöhen. Novartis kündigte an, mit der Justiz zu kooperieren und den Fall intern aufzuklären.
Bereits 2016 hatte sich Novartis in einem ähnlichen Fall mit der US-Börsenaufsicht auf einen Vergleich über 25 Millionen geeinigt. Grund dafür waren Korruptionsvorwürfe in China.
Schwerer Dämpfer für Vas
Immer wieder in der Kritik stand Novartis wegen seiner Tierversuche. Rund 800’000 Tiere setzen die Basler pro Jahr in der Forschung ein. 2011 etwa sorgten Sparmassnahmen, die auch herzige Versuchshunde betrafen, für Aufregung. «Novartis' Labor-Hunde: Droht Dutzenden Beagles die Todes-Spritze?», titelte BLICK.
Die Bemühungen von Novartis-Chef Vas, all diese Skandale vergessen zu machen, erleiden mit dem Auffliegen der 1,2-Millionen-Zahlung an Anwalt Michael Cohen (51) nun einen schweren Dämpfer. Der Chemiegigant wird in einem Atemzug mit einem Pornosternchen genannt, das einen One-Night-Stand mit Donald Trump (71) gehabt haben soll. Die PR-Berater von Novartis dürften darob entnervt zu einer ganzen Packung Baldrian-Tabletten greifen.
«Novartis hat verschiedene Baustellen»
«Wir können nur schwer beurteilen, ob das Vorgehen von Novartis rechtlich und moralisch in Ordnung war», sagt Transparency-Geschäftsführer Martin Hilti zu BLICK. Dazu hätten sie zu wenige Fakten. Dass sich Novartis inzwischen aber deutlich vom Deal distanziere, spreche für sich.
«Wenn Lobby-Zahlungen im Verborgenen geschehen oder man sich damit Zugang zu politischen Entscheidungsträgern erkaufen will, ist dies höchst problematisch.» Für Hilti ist klar: «Novartis kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Die Firma hat bei der Korruptionsbekämpfung derzeit verschiedene Baustellen und laufende Verfahren.»
Bislang habe Novartis dabei von Altlasten gesprochen. Davon könne in diesem Fall sicher nicht die Rede sein, liege er doch bloss wenige Monate zurück.
Bei den US-Präsidentschaftswahlen spielen Parteispenden eine tragende Rolle. Nicht zuletzt, weil es in den USA wie auch in der Schweiz keine staatliche Parteienfinanzierung gibt. Dabei unterstützen nicht nur Privatpersonen, sondern auch Mitarbeiter von Unternehmen via sogenannter Political Action Committees (PAC) ihre Favoriten. Darunter von Schweizer Firmen wie Novartis, UBS, Credit Suisse oder die Zürich Versicherung.
Weniger bekannt ist, dass Schweizer Multis zudem viel Geld für Lobbyarbeit in den USA zahlen. 2017 gaben sie mehr als 23 Millionen Dollar für Lobbying aus. Mit diesem Geld erhoffen sie sich, Einfluss auf die Gesetzgebung in den USA nehmen zu können.
Berühmt ist der Fall von Roche während der Vogelgrippe-Panik 2005. Die Basler engagierten damals mit ihren Chef-Lobbyisten mehrere PR-Agenturen. Diese fütterten die Medien mit Artikeln über die Gefahren einer Vogelgrippe-Pandemie. Daraus entstanden Forderungen von US-Politikern an die Regierung, Tamiflu-Medikamente im Wert von einer Milliarde Dollar einzukaufen. Vertreiber von Tamiflu ist Roche.
Bei den US-Präsidentschaftswahlen spielen Parteispenden eine tragende Rolle. Nicht zuletzt, weil es in den USA wie auch in der Schweiz keine staatliche Parteienfinanzierung gibt. Dabei unterstützen nicht nur Privatpersonen, sondern auch Mitarbeiter von Unternehmen via sogenannter Political Action Committees (PAC) ihre Favoriten. Darunter von Schweizer Firmen wie Novartis, UBS, Credit Suisse oder die Zürich Versicherung.
Weniger bekannt ist, dass Schweizer Multis zudem viel Geld für Lobbyarbeit in den USA zahlen. 2017 gaben sie mehr als 23 Millionen Dollar für Lobbying aus. Mit diesem Geld erhoffen sie sich, Einfluss auf die Gesetzgebung in den USA nehmen zu können.
Berühmt ist der Fall von Roche während der Vogelgrippe-Panik 2005. Die Basler engagierten damals mit ihren Chef-Lobbyisten mehrere PR-Agenturen. Diese fütterten die Medien mit Artikeln über die Gefahren einer Vogelgrippe-Pandemie. Daraus entstanden Forderungen von US-Politikern an die Regierung, Tamiflu-Medikamente im Wert von einer Milliarde Dollar einzukaufen. Vertreiber von Tamiflu ist Roche.