Der Leerstand auf dem Schweizer Immobilienmarkt ist erneut gestiegen. Die heute veröffentlichten Zahlen vom Bundesamt für Statistik (BFS) sprechen eine deutliche Sprache: Insgesamt 72’294 Wohnungen und Häuser waren in der Schweiz zum Stichtag am 1. Juni 2018 frei. Das sind 8020 mehr als im Vorjahr, was einem Anstieg von rund 13 Prozent entspricht.
Seit 2010 steigt die Leerwohnungsziffer stetig an. Sie bezeichnet das prozentuale Verhältnis zwischen der Zahl leer stehender Wohnungen und dem Wohnungsbestand. Von 0,9 Prozent in 2010 liegt sie heute bei 1,6 Prozent. In den letzten Jahren hat sich das Wachstum beschleunigt. Erstmals seit über 15 Jahren stieg die Leerwohnungsziffer zudem in der Ostschweiz (2,08%) und im Tessin (2,02%) auf über zwei Prozent an.
Am stärksten war die Zunahme im Tessin (+0,43%), gefolgt von der Nordwestschweiz (+0,26%). Der schwächste Anstieg wurde in der Grossregion Zürich registriert (+0,09%).
Leerstand bei Neuwohnungen wächst
Im Kantonsvergleich liegt Solothurn an erster Stelle: Mit 2,98 Prozent ist hier die Leerwohnungsziffer am höchsten. An zweiter und dritter Stelle folgen die Kantone Aargau (2,65%) und Jura (2,56%). Die tiefste Leerwohnungsziffer mit 0,44 Prozent ist, wie bereits im vergangenen Jahr, im Kanton Zug zu finden.
Mit 7'192 ist auch die Zahl der leer stehenden Einfamilienhäuser im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent gewachsen. Die Zahl der unbewohnten Neuwohnungen stieg ebenfalls an: Über 10’000 standen zum Stichtag des 1. Juni leer. Zudem waren insgesamt 59’724 Mietwohnungen unbewohnt - 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Eigentumswohnungen wird ein Anstieg um 9 Prozent verzeichnet.
Der Hauseigentümerverband Schweiz hat eine Verlustrechnung aufgestellt: Geht man davon aus, jede Wohnung für 1'000 Franken vermieten zu können, so erleiden die Vermieter einen Mietzinsausfall von 864 Millionen Franken in einem Jahr. Der Verband rechnet zudem für das nächste Jahr mit dem Bau von rund 50‘000 Wohnungen. Der Überschuss werde also noch grösser.