Neuenburger Regionalfürst sieht sich «grundlos beschuldigt»
Damien Piller schlägt gegen Migros-Zentrale zurück

Der Rechtsstreit zwischen dem Migros-Genossenschafts-Bund und dem Freiburger Damien Piller (61) spitzt sich zu: Ein Expertenbericht entlastet den langjährigen Verwaltungsratspräsidenten der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg.
Publiziert: 27.08.2019 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 27.08.2019 um 13:48 Uhr

Damien Piller (61) ist Präsident der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg. Piller ist aber auch ein bekannter Immobilien-Investor in der Region. Die Vorwürfe gegen ihn sind happig: Insgesamt sollen beim Bau von zwei Migrosmärkten auf dem Gebiet seiner Genossenschaft insgesamt 1,7 Millionen Franken in die Tasche von Piller geflossen sein. Der Verdacht: Das Geld wurde ohne ersichtliche Gegenleistung gezahlt. Der Vorwurf der Migros-Zentrale: Ungetreue Geschäftsbesorgung.

Deswegen hat der Migros Genossenschaftsbund Strafanzeige eingereicht. Das wurde Anfang Juli bekannt. Sie selbst hat von Piller einen Maulkorb in Form einer superprovisorischen Verfügung erhalten. Piller hat mit Gegenklagen geantwortet, unter anderem wegen Ehrverletzung.

Jetzt kommt Bewegung in den Rechtsstreit. Ein neues, laut Piller unabhängiges Expertengutachten legt nahe, dass die Migros-Zentrale übers Ziel hinausgeschossen ist. Regionalfürst Piller sieht sich «grundlos beschuldigt», wie er sagt.

Unberechtige Vorwürfe

Hintergrund: Die Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg hatte vor zwei Monaten einen neutralen Fachmann beauftragt, die Vorwürfe der Migros-Zentrale gegen Piller unter die Lupe zu nehmen. Das Fazit: Der Experte kommt an der am Dienstag kurzfristig anberaumten Medienkonferenz in Freiburg zum Schluss, dass die Vorwürfe nicht berechtigt seien. Piller hat sich bereits Anfang Juli gegegenüber BLICK dahingegen geäussert, dass die Vorwürfe aus der Migros-Zentrale haltlos seien – und sieht sich durch das neue Gutachten wohl in seiner Ansicht  bestätigt.

Migros äussert sich nicht zu Gutachten

«Für Herrn Piller gilt die Unschuldsvermutung», betont die Migros damals, doch wolle sie den Sachverhalt behördlich und unabhängig abklären lassen. BLICK stellte der Zentrale am Hauptsitz in Zürich erneut Fragen. Die Antwort: Promt, aber nichtssagend. An einer unabhängigen Aufklärung sei die Migros-Zentrale nach wie vor interessiert, verweist erneut auf die Unschuldsvermutung. Die Superprovisorische, spricht der Maulkorb durch Piller, sei aber aufgehoben, bestätigt ein Sprecher. Dennoch hält der orange Riese an seinem Schweigen zu dem Fall fest.

Zum neuen Gutachten will sich die Migros nicht vertieft äussern und schreibt: «Der MGB geht davon aus, dass die Ausführungen von der Staatsanwaltschaft Fribourg in die Strafuntersuchung gegen Damien Piller einbezogen werden.»

Pikant: Der aktuelle Migros-Boss Fabrice Zumbrunnen (49) ist in der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg gross geworden, unter anderem gefördert von Damien Piller.

Sollten sich die Vorwürfe erhärten, dann müsste Zumbrunnen seinen Ziehvater Piller von Thron stossen lassen.

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