Es war ein mysteriöser Todesfall auf Schloss Eugensberg in Salenstein TG. Milliarden-Pleitier Rolf Erb (†65) wurde am 8. April 2017 von seiner Lebenspartnerin tot aufgefunden. Er starb laut Obduktionsbericht an Herzversagen – als gebrochener Mann.
Nur wenige Tage später hätte der Winterthurer wegen Betrugs und Urkundenfälschung für sieben Jahre in den Knast müssen. Gegen dieses Verdikt hatte er sich jahrelang mit sämtlichen juristischen Mitteln gewehrt.
25 Millionen Franken fürs Schloss
Nun wird klar: Rolf Erb ist nicht im Schloss friedlich eingeschlafen, sondern am Pool. Das erzählt Makler Claude Ginesta (45) der «Süddeutschen Zeitung». Erb starb im Liegestuhl am Beckenrand des grossen Schwimmbades, mit Sicht auf sein geliebtes Schloss. Was für eine Symbolik!
Ginesta ist vom Konkursamt Thurgau mit dem Verkauf des 80 Hektaren grossen Anwesens hoch über dem Bodensees betraut. Wer das ganze Schloss mit all seinen Nebengebäuden kaufen will, muss mindestens 35 Millionen Franken auf den Tisch blättern. Das Schloss allein gibt es ab mindestens 25 Millionen Franken.
Undurchsichtiges Imperium
1990 kaufte Rolf Erbs Vater Hugo (†85) das Anwesen. Eugensberg wurde 1819 von Eugène de Beauharnais (1781–1824) erbaut, einem Stiefsohn Napoleon Bonapartes (1769–1821). Die Erbs bauten den historischen Prachtbau aus. Sie errichteten unter anderem das 3300 Kubikmeter Wasser fassende Schwimmbad, die Überdachung der Eingangspartie im Stil eines klassizistischen Portikus sowie eine Tiefgarage samt Sicherheitstunnel zum Wohntrakt.
2003 ging das undurchsichtige Imperium der Erbs Konkurs. Die Gruppe hinterliess über sechs Milliarden Franken Schulden. Hinter dem Konkurs der Swissair ist es bis heute die zweitgrösste Firmenpleite der Schweiz. Rolf Erb hatte das Schloss seinen damals einjährigen Zwillingen überschrieben und so zu verhindern versucht, dass es in die Hände der Gläubiger fällt.