Nestlé-Brabeck spricht erstmals über seine Krankheit
Heli-Prüfung als Therapie

Die Krankheit sei überraschend gekommen, sagt Peter Brabeck im Interview. Die Diagnose sei hart gewesen. Sein Arzt habe ihm eröffnet, wenn er nichts tue, sterbe er in einem halben Jahr.
Publiziert: 30.07.2014 um 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2018 um 10:01 Uhr
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Einen Monat später trat Brabeck ohne Perücke an der GV der Credit Suisse auf.
Foto: Keystone

Ist es Krebs? Im April, kurz nach einem beunruhigenden Auftritt an der Nestlé-Generalversammlung in Lausanne, gab der Konzern bekannt: Verwaltungsrats-Präsident Peter Brabeck ist krank. Die Krankheit sei heilbar, in einem halben Jahr sei der 70-Jährige wieder gesund. Das war alles, was der Schweizer Nahrungsmittelriese zu diesem Thema zu sagen hatte.

Nun spricht Brabeck selbst erstmals ausführlich über seinen Gesundheitszustand. In einem Interview mit «L'Illustré» sagt er, dass die Krankheit völlig überraschend gekommen sei. «Im Dezember habe ich ein Checkup gemacht. Und ich wurde für meinen Gesundheitszustand beglückwünscht: 100 Prozent einwandfrei.» Er sei als «gesündester Mann der Welt» bezeichnet worden, erzählt Brabeck. Sechs Wochen danach kam die Hiobsbotschaft.

«Ich sagte: ‹Los!›»

Welche Krankheit im vergangenen Februar bei ihm diagnostiziert worden ist, will Brabeck nicht sagen. Er behauptet, selbst nicht zu wissen, wie sie genau heisse. «Ehrlich gesagt, interessiert es mich nicht», meint er. «Als mir mein Arzt sagte, ich sei krank, kam es zu einer sehr einfachen Diskussion. Ich habe ihn zwei Dinge gefragt: ‹Was passiert, wenn ich nichts tue?› Er hat mir geantwortet: ‹In sechs Monaten würden sie nicht mehr leben.› Das war also keine Lösung. Die zweite Frage: ‹Kann man denn etwas machen?› Er hat mir geantwortet: ‹Ja, sie ist heilbar und die Heilungschancen sind sehr hoch.› Also habe ich ihm gesagt: ‹Los!›»

Seither läuft die Behandlung im Unispital Lausanne. Sechs Monate soll sie insgesamt dauern. Die Therapie sei «ziemlich aggressiv», meint Brabeck. Dennoch gibt er sich äusserst optimistisch: Das Resultat eines letzten Tests entspreche den Erwartungen. «Ich bin deshalb sehr zufrieden.»

Brabeck macht den Heli-Schein

Um sich selbst abzulenken und die Krankheit zu vergessen, macht der Manager parallel zur medizinischen Behandlung den Helikopterschein. «Ich habe kürzlich damit begonnen», sagt Brabeck. «Den Theorieteil werde ich in den nächsten Wochen machen und was das Praktische betrifft, bin ich vielleicht bei 20 Prozent. Ich habe also noch einiges zu tun.»

Den Pilotenschein hat Brabeck bereits. Und eine neue Maschine ist auch schon bestellt: ein PC-24, die neuste Entwicklung der Stanser Pilatuswerke. Gut acht Millionen Franken kostet der Jet, der übermorgen präsentiert und im September 2017 an die Käufer ausgeliefert wird. Brabeck: «Ich hätte kein Flugzeug gekauft, wenn ich Angst hätte, 2017 nicht mehr da zu sein.» (lha)

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