Nach Terroranschlag steigt Neuseelands Staatsfonds bei Richemont aus
Nulltoleranz für Waffen trifft Schweizer Luxusgüterkonzern

Neuseeland verschärfte nach dem Terroranschlag das Waffengesetz. Keine 24 Stunden nachdem es letzte Woche in Kraft trat, verkaufte der Staatsfonds von Neuseeland die Aktien von Firmen, die Waffen herstellen. Betroffen ist auch Richemont.
Publiziert: 15.04.2019 um 23:04 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2019 um 09:38 Uhr
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Der Luxusgüterkonzern Richemont ist bekannt für seine Uhren- und Schmuckmarken Piaget.
Foto: AFP
Claudia Gnehm

Nach dem Terrorangriff auf zwei Moscheen in Christchurch hat Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern (38) das Waffengesetz verschärft. Nun verkauft der Staatsfonds alle Aktien von Unternehmen, die Waffen herstellen. Darunter fällt auch der Genfer Luxusgüterkonzern Richemont, wie «Financial Times» berichtet.

Die britische Richemont-Tochterfirma Purdey produziert seit über 200 Jahren Gewehre und andere Sportwaffen. Die Produkte gelten als Statussymbole der britischen Oberschicht. Bereits Königin Victoria besass Purdey-Waffen.

Der Luxusgüterkonzern Richemont mit Uhren- und Schmuckmarken wie Cartier und IWC hatte Purdey 1970 von der gleichnamigen Familie übernommen. Die Briten nutzen die Purdey-Gewehre unter anderem für die Moorhuhnjagd. Stets handgefertigt kostet eine Purdey-Waffe mindestens 20'000 Franken.

Auch US-Waffenhersteller fallen raus

Insgesamt verkaufte der 31 Milliarden Dollar schwere neuseeländische Staatsfonds im Zuge des Waffenverbots Aktien im Wert von 7,5 Millionen Franken. Neben Richemont trennte er sich unter anderem auch von Aktien der US-Waffenhersteller American Outdoor Brands Corporation und Sturm, Ruger & Company.

Richemont beantwortete die Anfrage von BLICK nicht. In einem früheren Statement an ethisch interessierte Investoren schrieb Richemont: «Waffen-, Schweine- und Alkoholprodukte sowie Tabakaccessoires steuerten weniger als ein Prozent zum Gesamtumsatz bei und seien nicht Teil des Kerngeschäfts.»

SNB schliesst keine Sportwaffen aus

Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) kennt Ausschlusskriterien für Investitionen in Firmen, die Waffen herstellen. Allerdings sind sie um einiges lascher als in Neuseeland. Ausgeschlossen werden laut SNB-Direktor Thomas Jordan Firmen, die Waffen produzieren, die von der internationalen Gemeinschaft nicht akzeptiert sind; Firmen, die systematisch die Umwelt schädigen oder Menschenrechte nicht einhalten. Allerdings würden Firmen, die Waffen produzieren, nicht generell ausgeschlossen.

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