ABB-Chef Spiesshofer nimmt Stellung zum Stromnetzsparte-Verkauf
«Wir rechnen nicht mit einem Jobabbau»

Der Industriekonzern ABB und der japanische Konzern Hitachi haben sich geeinigt. ABB verkauft an Hitachi die Stromnetzsparte, wie ABB am Montag mitteile. ABB hatte letzte Woche Gespräche mit dem japanischen Konzern bestätigt.
Publiziert: 17.12.2018 um 07:04 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:26 Uhr

Der Industriekonzern ABB und die japanische Hitachi haben ihre erst vergangene Woche bestätigten Gespräche zu einem raschen Abschluss gebracht. Hitachi übernimmt in einem ersten Schritt etwas mehr als 80 Prozent der Stromnetzsparte von ABB. ABB will sich in der Folge neu aufstellen.

Gemäss der Vereinbarung erhält ABB für gut 80 Prozent der Stromnetzsparte netto 7,6 bis 7,8 Milliarden US-Dollar, wobei ein Sparten-Gesamtwert von 11 Milliarden zugrunde gelegt wird. Bei der Stromnetzsparte handelt es sich um den umsatzstärksten Unternehmensteil des Schweizer Industriekonzerns.

ABB behält vorerst 19,9 Prozent an der herausgelösten Stromnetzsparte, besitzt aber eine Option zum Verkauf dieses Anteils nach drei Jahren, wie das Unternehmen am Montag mitteilt. Der Preis für den Verkauf des Restanteil soll zu einem fairen Marktwert erfolgen, jedoch mindestens 90 Prozent des vereinbarten Unternehmenswerts ausmachen. Der Abschluss der Transaktion ist für die erste Hälfte des Jahres 2020 geplant.

500 Millionen Einsparungen

Mit dem Teilverkauf der Sparte erweitern die beiden Unternehmen ihre bereits bestehende Partnerschaft. ABB sieht durch den Deal den mit der Transformation der Sparte geschaffenen Wert realisiert. Mit der vorerst einbehaltenen Beteiligung von knapp 20 Prozent soll der Übergang sichergestellt werden.

ABB will 100 Prozent des erwarteten Erlöses aus dem Verkauf «zügig und effizient» durch Aktienrückkäufe oder einen vergleichbaren Mechanismus an die Aktionäre ausschütten. Die bisherige Dividendenpolitik soll beibehalten werden, ebenso das Kreditrating auf dem Niveau «Single A».

Die Loslösung der Sparte von ABB führt zu nicht operativen Restrukturierungskosten von rund 500 Millionen US-Dollar, dafür verspricht sich das Unternehmen 500 Millionen jährliche Einsparungen durch eine höhere Effizienz.

ABB stellt sich neu auf

Gleichzeitig mit der Einigung mit Hitachi kündigt ABB eine strategische Neuaufstellung an. Die bisherige Matrixstruktur soll demnach mit Abschluss der Transaktion im Jahr 2020 aufgelöst werden. ABB will die Struktur des Konzerns vereinfachen.

Sie wird allerdings wie bisher vier Geschäftsbereiche enthalten, nämlich Elektrifizierung, Industrieautomation, Robotik & Fertigungsautomation sowie Antriebstechnik. Alle kundenbezogenen Aktivitäten und Aufgaben auf lokaler Ebene würden künftig von diesen Geschäftsbereichen geleitet, welche gleichzeitig auf Länderebene gestärkt werden sollen, hiess es dazu. Die bestehenden Regional- und Länderstrukturen sollen indes aufgelöst werden.

Die Aktivitäten des Konzerns konzentrieren sich laut den Angaben künftig auf die Gruppenstrategie, das Portfolio- und Performance-Management, die Kapitalallokation, die Kerntechnologien sowie die Plattform «Ability».

Gross-Investor stellt sich hinter Umbauplän

«Die angekündigten Massnahmen sind die richtigen Schritte in der Entwicklung von ABB, sie stärken die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft», erklärte Cevian-Co-Gründer Lars Förberg am Montag. «Wir unterstützen die von Verwaltungsrat und Management eingeschlagene strategische Richtung voll und ganz.»

Investor Cevian hatte bereits seit Jahren gefordert, die Stromnetz-Sparte abzuspalten. Der Investor hält rund fünf Prozent an ABB. (zas)

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