Milliardenstrafe ausgehängt
Airbus zahlte an Österreich Schmiergelder bei Kampfjet-Deal

Airbus verkaufte vor 17 Jahren 15 Kampfjets des Typs Eurofighter an Österreich. Damit das Geschäft zustande kam, hat der Flugzeugbauer mit Schmiergeldern nachgeholfen. Dafür muss er jetzt eine Milliardenstrafe bezahlen.
Publiziert: 08.02.2020 um 15:05 Uhr
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Airbus gesteht, Schmiergelder bei Österreichs Eurofighter-Deal gezahlt zu haben.
Foto: AFP

Die Schweiz braucht neue Kampfjets. Auf der Prüfliste steht unter anderem der Eurofighter von Airbus. Über dem Flugzeugbauer braut sich aber gerade ein handfester Korruptionsskandal zusammen.

Im Rahmen des Eurofighter-Geschäfts mit Österreich, soll Airbus «politische Zuwendungen» getätigt haben. Im Klartext sind damit Schmiergelder gemeint.

3,9 Milliarden Franken Strafe

Wie das Magazin «profil» am Samstag berichtete, geht dies aus der Vereinbarung hervor, die Airbus nach Korruptionsvorwürfen Ende Januar mit Behörden in Frankreich, Grossbritannien und den USA geschlossen hatte. Airbus hat sich dabei zu Strafzahlungen in Höhe von 3,9 Milliarden Franken verpflichtet.

Dirk Hoke (51), Chef des deutschen Konzerns Airbus Defence und Space, weibelte erst kürzlich am WEF in Davos GR für den Flieger. Der 80'000 PS starke Eurofighter sei in 90 Sekunden auf 10'000 Metern Höhe und durchquere in knapp 330 Sekunden die gesamte Schweiz, schwärmte Hoke im Gespräch mit BLICK.

14 Personen geschmiert

Laut «profil», dem nach eigenen Angaben Gerichtsunterlagen aus den USA vorliegen, hat der Luftfahrtkonzern beziehungsweise «seine Verkäufer» für den Eurofighter-Verkauf an Österreich rund 55 Millionen Euro an Zuwendungen, Honoraren oder Provisionen «bezahlt, angeboten oder zu zahlen akzeptiert».

Insgesamt habe Airbus Zahlungen an 14 Einzelpersonen, Berater oder Organisationen geleistet. Diese hätten gemeldet werden müssen, heisst es laut «profil» in den Gerichtsdokumenten.

Airbus kommentiere aus rechtlichen Gründen keine Fälle, die in den von französischen, britischen und US-Behörden veröffentlichten Vereinbarungen enthalten seien, teilte ein Sprecher des Unternehmens mit.

Österreich fordert Wiedergutmachung

Österreich hatte sich 2003 für den Kauf von 18 Eurofightern entschlossen, später wurde auf 15 Jets abgespeckt. Der Kauf ist bis heute das grösste Rüstungsgeschäft der Nachkriegsgeschichte in Österreich. Wien beklagte später, dass es über Ausstattung und Lieferfähigkeit der Abfangjäger getäuscht worden sei.

Zudem kamen bald die Korruptionsvorwürfe auf. Mit dem Rüstungsgeschäft haben sich in Österreich drei parlamentarische Untersuchungsausschüsse beschäftigt.

Die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) forderte nach Angaben der Nachrichtenagentur APA am Samstag Wiedergutmachung vom Flugzeughersteller.

Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzprokuratur und damit sozusagen der Anwalt der Republik, erwartet eine Anklage gegen Airbus auch in Österreich. (gif/SDA)

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