Milchkrieg eskaliert
Migros schlägt zurück

Der orange Riese lässt den Vorwurf der Preisdrückerei im Milchmarkt nicht auf sich sitzen. Die Migros-Tochter Elsa zahle die höchsten Preise aller Abnehmer, so der Konzern.
Publiziert: 30.05.2017 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:10 Uhr
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Das Gezerre um den Richtpreis sei nur ein Ablenkungsmanöver, sagt ein Sprecher der Migros-Milchverarbeiterin Elsa.
Foto: Keystone
Guido Schätti

Die Bauern stöhnen unter dem tiefen Milchpreis. Der Erlös decke die Kosten nicht, so ihre Klage. Doch die Abnehmer kennen kein Erbarmen: Der Richtpreis für Molkereimilch bleibt bei 65 Rappen. Das entschied die Branchenorganisation Milch (BOM) am letzten Mittwoch.

Die BOM ist undurchsichtig wie ein Kuhmagen. Wer wie entschieden hat, ist geheim. Umso höhere Wellen schlägt die Suche nach den Verantwortlichen für den tiefen Preis.

Toni Brunners Name missbraucht 

Am Wochenende glaubten einige Bauern, den Schuldigen gefunden zu haben: die Migros. Sie riefen zum Boykott des orangen Riesen auf. Und setzten den Namen von SVP-Nationalrat Toni Brunner (42) gegen dessen Willen unter das Protestschreiben.

Das lässt sich die Migros nicht bieten. «Der Boykottaufruf einzelner Bauernvertreter ist absurd und zielt auf das völlig falsche Unternehmen», sagt Matthew Robin (52), Chef der Migros-Milchverarbeiterin Elsa. 

Das Gezerre um den Richtpreis sei nur ein Ablenkungsmanöver, so Robin. Was zähle, sei der tatsächlich bezahlte Preis. Und dieser liege bei Elsa seit Anfang 2016 um 5,7 Rappen oder zehn Prozent über dem Marktdurchschnitt. 

Migros zahlt mehr als Emmi und Cremo

Robin: «Das Problem ist gar nicht der Richtpreis, sondern dass viele Verarbeiter diesen Preis einfach nicht bezahlen oder ungerechtfertigte Abzüge machen.» Die Elsa halte sich hingegen strikt an die Abmachungen.

Das ist ein Punkt für die Migros. Auch Zahlen der Milchproduzenten zeigen: Elsa zahlte in den letzten zwölf Monaten klar bessere Preise als Emmi, Hochdorf oder Cremo.

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