Migros Aare und Media-Markt uneinig
Revival für die Berner Markthalle abgeblasen

Die Berner Markthalle war bis vor fünf Jahren ein Treffpunkt mit Cafés und Restaurants. Nach dem Auszug von Media-Markt wollte die Migros Aare den alten Geist wiederbeleben. Diese Pläne sind nun gescheitert. Das lag auch an Einsprachen.
Publiziert: 08.05.2018 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 22:10 Uhr
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Als die Filiale von Media-Markt in der ehemaligen Markthalle eröffnete, gab es Proteste. Gegen den Elektronikhändler wurde über die Sozialen Medien wie Facebook zu einem Flashmob mobilisiert.
Foto: PETER KLAUNZER

Doch kein Revival für die Berner Markthalle: Migros Aare bricht ihr Umbauprojekt wegen unüberbrückbarer Differenzen bei der Übernahme des Mietvertrags von Media-Markt ab.

Diese Übernahme habe sich zu einer verfahrenen Situation entwickelt, schreibt die Migros Aare in einer Mitteilung vom Dienstag. Eine Einigung innert nützlicher Frist sei «nicht realistisch».

Erstaunter Media-Markt

Anders sieht die Sache Media-Markt Schweiz. Eine Schuld am Scheitern der Verhandlungen zur Übernahme des Mietvertrags der Berner Markthalle weist die Elektronik-Kette von sich.

Media-Markt habe sich an alle schriftlichen Abmachungen gehalten, betont das Unternehmen in einer Mitteilung. Hingegen sei die Migros Aare mit der Übernahme der Markthalle in Verzug. Aus diesem Grund habe Media-Markt eine Nachverhandlung über die vereinbarte Entschädigungszahlung verlangt.

Forderung nach weiteren Verhandlungen

Die Elektronik-Kette hatte sich nach eigenen Angaben bereit erklärt, der Migros Aare für die Übernahme der Markthalle eine Zahlung im «hohen einstelligen Millionenbereich» zu leisten. Davon habe Media-Markt bereits einen substantiellen Teil bezahlt, hielt das Unternehmen weiter fest.

Der Elektronikfachhändler erwartet von der Migros, dass diese «ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommt und an den Verhandlungstisch zurückkehrt.»

Erschwerend kommt laut Migros Aare dazu, dass nach wie vor Einsprachen gegen den Umbau hängig sind bezüglich Anlieferung, Littering und Lärm. Die Baubewilligung steht deshalb noch aus.

Steigende Kosten

Besonders die Vorbehalte wegen des Lärms wiegen schwer. Um sie ausräumen zu können, wären laut Migros Aare erhebliche konzeptionelle Einschränkungen nötig, etwa der Verzicht auf Live-Musik und Tanzbetrieb, reduzierte Öffnungszeiten und ein Verzicht auf die Öffnung des Glasdachs von März bis Oktober.

Die zunehmende Komplexität des Projekts hinsichtlich Bausubstanz, Mieterausbau und Betriebskonzept führte dazu, dass der ursprüngliche geplante Eröffnungstermin «längst verstrichen und eine verbindliche Terminplanung derzeit nicht möglich ist», schreibt die Migros. Durch die zeitliche Verzögerung stiegen die Planungskosten an.

Media-Markt mit kurzem Atem

Die Migros Aare hatte von Anfang an klar gemacht, dass sie selber in der Markthalle keine eigenen Angebote betreiben will. Vielmehr sollte mit der Wiederbelebung der Markthalle ein Treffpunkt im Stadtzentrum entstehen.

Die Markthalle mit ihren Cafés und Läden war beliebt. Als sie 2013 ihre Tore schloss, trauerten die Bernerinnen und Berner dem Angebot nach. Als dann die Elektronik-Kette Media-Markt in die Räumlichkeiten einzog, kam es sogar zu zwei Demonstrationen. 2016 kündigte Media-Markt an, die Filiale wegen zunehmender online-Verkäufe zu schliessen.

Nicht um jeden Preis

Anfang Jahr wurde bekannt, dass die Migros Aare zusammen mit den ehemaligen Initianten die Markthalle wieder aufleben lassen wolle. Für ihr Engagement wollte die Migros tief in die Tasche greifen: acht Millionen Franken waren für den Innenausbau geplant.

Für die Migros war das Projekt zwar «eine Herzensangelegenheit», aber eine, die das Unternehmen nicht um jeden Preis umsetzen konnte und wollte. Die sorgfältige Abwägung aller Gründe habe nun zur Einstellung des Projekts geführt, wie die Migros Aare erklärte.

Hans Merki, Mitbesitzer des Gebäudes und Initiator der Markthalle reagierte am Dienstag enttäuscht. Er habe den Entscheid der Migros über Dritte erfahren, sagte er im Regionaljournal von Schweizer Radio SRF. Zuerst müssten nun die Gründe evaluiert werden, dann könne man weiter schauen.

Die Berner Stadtregierung bedauerte am Dienstag das Scheitern der Verhandlungen. Der Gemeinderat habe das geplante Projekt nach dem Vorbild der beliebten, alten Markthalle, sehr begrüsst, schreibt er in einer Mitteilung. Die Stadt zeigte sich bereit, bei Bedarf mit den Beteiligten die Situation zu analysieren. (SDA)

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