Die Migros bewegt sich: In den vergangenen Woche ist sie wieder einmal massiv in die Kritik geraten, weil sie fernab der Erdbeeren-Saison – in der Schweiz wachsen im Sommer ganz prächtige Exemplare – Erdbeeren aus Südspanien importiert. Die Früchtchen werden über Tausende Kilometer hergekarrt.
Schon nach der ersten Kritik verteidigte sich die Migros zwar vehement: Man produziere die Erdbeeren fossilfrei und unter anständigen Bedingungen für Mensch und Umwelt. Es gebe dieses Kundenbedürfnis – und diesem wolle man nachkommen.
Viele Fragen
Heute Montagmorgen hat der orange Riese nun reagiert und verkündet in einem Communiqué, fortan mit dem WWF zusammenzuarbeiten: «Insgesamt werden 74 Massnahmen in den Bereichen effizientes Wassermanagement, verantwortungsvoller Umgang mit Pflanzenschutzmitteln, Biodiversität, Bodenschutz sowie soziale Arbeitsbedingungen umgesetzt.»
Die Frage dabei ist nun: Warum tut die Migros das gerade jetzt? Ist ihr die vehemente Kritik so stark eingefahren? Laut Communiqué habe man schon seit zehn Jahren eine strategische Partnerschaft mit dem WWF. Warum startete das Engagement für nachhaltige Erdbeeren also nicht schon früher?
«Das Projekt wurde schon lange angestossen», schreibt eine Sprecherin. Die Massnahmen könnten aber nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. «Die Feedbacks in den sozialen Medien und Massenmedien zeigen uns aber, dass ein nachhaltiger Umgang mit Erdbeeren unseren Kundinnen und Kunden wichtig ist.»
Nicht geflogen, sondern per LKW
Am Twitter-Protest gegen nicht-saisonale Erdbeeren werden die Massnahmen wohl nichts ändern: Ausgerechnet der Transport kommt in den 74 Nachhaltigkeits-Punkten der Migros nicht vor.
Die Migros-Sprecherin merkt zu diesem Punkt an, dass die Erdbeeren nicht eingeflogen, sondern per LKW in die Schweiz transportiert werden: «Erdbeeren aus Spanien schliessen in der Ökobilanz etwas schlechter ab als Erdbeeren aus der Schweiz im Sommer. Solange ein Produkt aber nicht geflogen wird, wirkt sich der Transport nur gering auf die Ökobilanz aus.» (kst)