Trotz 1 Milliarde Verlust
CS-Chef Thiam verdiente letztes Jahr 9,7 Millionen

Die Credit Suisse machte im vergangenen Jahr erneut viel Verlust. Dennoch kassierte ihr Chef gross ab. Allerdings nicht so viel wie der Topverdiener unter den Schweizer CEOs Sergio Ermotti.
Publiziert: 23.03.2018 um 07:18 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 19:27 Uhr
Tidjane Thiam verdiente im vergangenen Jahr 9,7 Millionen Franken.
Foto: AP

Der CEO der Credit Suisse, Tidjane Thiam (55), verdiente im vergangenen Jahr 9,7 Millionen Franken. 2016 durfte er sich noch über 10,24 Millionen Franken freuen.

Im Vergleich mit den übrigen Schweizer CEOs von Grossfirmen liegt Thiam dieses Jahr auf Platz vier. Noch besser verdienten Sergio Ermotti (57) mit einer erwarteten Direktvergütung von 13,9 Millionen Franken, Joe Jimenez (57) mit 12,86 Millionen Franken und Severin Schwan (50) mit 10,95 Millionen Franken.

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Die bestbezahlten CEOs der Schweiz 2017: Platz 5: Mario Greco (58), CEO Zurich-Versicherung – 8 Millionen Franken.
Foto: Thomas Meier

Bald könnte es wieder aufwärts gehen mit Thiams Vergütung. Dazu schreibt die CS in ihrem Bericht: «In Zukunft rechnet der Vergütungsausschuss damit, dass die Vergütung des CEO entsprechend der Verbesserung der Performance der Gruppe wieder auf ein normalisiertes Niveau zurückkehren wird.»

Erstmals aber gab es nun weniger für den Top-Manager der CS. Dennoch kommt er nahe an die 10-Millionen-Marke, obwohl seine Bank erneut einen grossen Verlust von knapp einer Milliarde Franken eingefahren hat. Zum dritten Mal in Folge gab's damit rote Zahlen für Thiam.

Diesmal war es allerdings ein buchhalterischer Effekt, der auf das Jahresergebnis drückt. So haben die von der US-Regierung angekündigten Steuersenkungen dazu geführt, dass Steuergutschriften in den Büchern von Banken an Wert einbüssen. Bei der Credit Suisse betragen diese Wertberichtigungen rund 2,3 Milliarden Franken. Geschäftlich konnte sich die Grossbank gegenüber dem Vorjahr steigern.

Credit Suisse krebste zurück

Nach heftiger Kritik im Vorjahr hat die Grossbank das Vergütungssystem angepasst, es soll ab 2018 gelten, wie aus dem am Freitag publizierten Geschäftsbericht hervorgeht.

Im Vorjahr hatten einflussreiche Stimmrechtsberater die Entschädigungen scharf kritisiert und den Aktionären die Ablehnung der Vergütungsanträge empfohlen.

Die CS krebste daraufhin zurück und kündigte eine Boni-Reduktion von 40 Prozent an. Für CS-Chef Thiam wurde die Bezahlung für 2016 damit von 11,9 Millionen auf 10,24 Millionen Franken gekürzt. An der Generalversammlung im April wurde es trotzdem knapp: Die Aktionäre nahmen den Vergütungsbericht nur mit 58 Prozent der Stimmen an.

Forderung nach Boni-Verzicht

Der Schweizerische Bankpersonalverband forderte diesen Februar, die Geschäftsleitung und der Verwaltungsrat der Credit Suisse sollten wegen dem Reinverlust für 2017 auf jegliche Boni verzichten. Eine variable Entlöhnung über mehrere Millionen nach Milliardenverlusten und unvorsichtiger Führung sei respektlos und werde von den Mitarbeitenden nicht mehr toleriert, begründete der Verband.

(SDA/jfr)

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