Mars-Boykott dauert an
Migros setzt bei Snickers und Co. auf Parallelimporte

Seit Wochen liegen sich die Migros und Lieferant Mars in den Haaren. Erst belegte der Detailhändler einzelne Produkte mit einem Lieferstopp, jetzt gehts in die nächste Runde.
Publiziert: 05.04.2019 um 18:10 Uhr
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Ende Februar hat die Migros einen Boykott von Mars-Produkten beschlossen.
Foto: Philippe Rossier
Julia Fritsche

Seit Wochen führt die Migros einen Preiskampf gegen Lebensmittelhersteller Mars. Ende Februar zog der orange Riese mit einem Produkt-Boykott die Schrauben an. Es taten sich Lücken in den Regalen auf.

Doch trotz Lieferstopp müssen Kunden aber derzeit nicht mehr auf Twix, Snickers und Co. verzichten, die die Migros wie sonst üblich direkt von Mars Schweiz bezieht. Die Lücken im Regal sind plötzlich wieder gefüllt.

Wie kommts? Aus den Niederlanden kommts. Twix, M&Ms und Co. stammen aus niederländischer Mars-Produktion – sind also Parallelimporte an der Schweizer Ländergesellschaft vorbei. Das bestätigt die Migros auf Anfrage von BLICK.

Der Detailhändler kauft die Produkte also nicht mehr direkt beim Lieferanten ein, sondern weicht auf ausländische Bezugsquellen aus. Auf welchem Weg die niederländische Ware den Weg in die Schweiz gefunden hat, bleibt dabei offen.

In der Vergangenheit hat besonders Migros-Tochter Denner erfolgreich mit Parallelimporten Druck gemacht, etwa mit Coca-Cola aus Tschechien. Auch beim Mars-Boykott macht Denner mit und drohte schon Ende Februar mit Parallelimporten.

Zu hohe Preise

Der Streit zwischen Migros und dem US-Hersteller geht weiter. «Wir sind nach wie vor in Verhandlungen, das wird auch noch eine Weile dauern», sagte ein Migros-Sprecher. Mehr könnten sie aktuell nicht kommunizieren.

Offiziell ist auch unklar, ob der Boykott inzwischen ausgeweitet wurde. Ursprünglich standen mit Snickers, Twix und zwei Sorten M&Ms vier Schoggi-Produkte sowie sechs Tierfutter-Artikel auf der Boykott-Liste der Migros. 

Protest gegen Preiserhöhungen

Was steckt hinter dem Boykott? Der orange Riese protestiert damit gegen Preiserhöhungen von teils über zehn Prozent ihres Lieferanten. Aus «nicht nachvollziehbaren Gründen» habe Mars «aggressiv und nicht verhandelbar» die Preise erhöht. Weil man verhindern wolle, die höheren Preise auf die Kunden abzuwälzen, sei die Auslistung beschlossen worden, erklärte eine Migros-Sprecherin zum Boykott-Start.

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