Luxus-Vermieter ärgern Zermatter
175'000 Franken pro Woche für ein Chalet

In Schweizer Nobel-Kurorten vermieten immer mehr Reiche ihre Luxus-Chalets an Reiche. Einheimische Hoteliers sind besorgt.
Publiziert: 10.09.2014 um 13:03 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:07 Uhr
1/4
Das «Peak» war das erste Zermatter Miet-Chalet mit Hotel-Service: Die Immobilie soll 18 Millionen Franken gekostet haben.
Foto: chaletzermattpeak.com

Ein Butler ist das Mindeste. Dazu gibts ein Gourmet-Dinner nach dem Skifahren, einen privaten Spa-Bereich, Panorama-Aussicht auf das Matterhorn und ein Heim-Kino. Für bis zu 175'000 Franken pro Woche vermieten reiche Chalet-Besitzer in Zermatt ihre Unterkünfte an andere Multi-Millionäre.

Für diese Klientel ist ein Aufenthalt in einem gewöhnlichen Luxus-Hotel etwas für Minderbemittelte. Schon mehr als ein Dutzend solcher exklusiven Angebote gibt es in Zermatt. Das schreibt die «Aargauer Zeitung». Für das lukrative Geschäft benötigen die Besitzer einen Hotelbewilligung der Gemeinde.

Ein Trend, der den Einheimischen Sorgen macht: «Sie nehmen den Familienhotels Gäste weg», sagt der Zermatter Gemeindepräsident Christoph Bürgin. Andreas Biner, der Präsident der Burgergemeinde, äussert ebenfalls Kritik: «Die Vier- und Fünf-Sterne-Hotellerie leidet unter dieser neuen Konkurrenz. Das tut weh.»

Viele der riesigen Immobilien sollen reichen Ausländern gehören, was die Zermatter zu einer Reaktion zwingt: Auch der bekannte Architekt und Hotelier Heinz Julen und andere sind mittlerweile in das Geschäft eingestiegen. Sein neu erstelltes, dreistöckiges Luxus-Chalet kostet bis zu 70'000 Franken pro Woche und verfügt über einen Whirlpool, der sich auf das Dach heben lässt.

«Wenn wir Einheimischen bei diesem Trend nicht mithalten, verlieren wir Gäste an Ausländer», sagt Julen, der die Chalet-Gäste vom Personal seines Hotels betreuen lässt.

Ähnliche private Luxus-Chalets mit Fünf-Sterne-Service gibt es laut dem Bericht auch in anderen Schweizer Nobel-Kurorten. Für Guglielmo Brentel, den Präsidenten des Branchenverbands Hotellerie Suisse, sind sie allerdings keine Bedrohung, sondern eine Ergänzung zum bestehenden Angebot: «Das ist einfach eine andere Form der Beherbergung.» Ob der Trend allerdings anhalte, sei offen, sagt Brentel. (bih)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.