Länder rund um den Erdball befinden sich im Wettlauf um den ersten Corona-Impfstoff. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind derzeit 165 Impfmittel in Test- und Studienphasen. Kein einziges Arzneimittel hat bislang bewiesen, dass es vor Covid-19 schützt, geschweige denn, dass es am Menschen angewendet werden darf.
Zu den aussichtsreichsten Kandidaten, einen wirksamen Impfstoff als erste auf den Markt zu bringen, gehört der US-Pharmakonzern Moderna. Wie «CH Media» berichtet, schlägt das US-Unternehmen jetzt auch die Zelte in der Schweiz auf, konkret in Basel. Dies, so heisst es, um gleich in der Nähe der Basler Pharmalulieferin Lonza zu sein, die den Wirkstoff herstellen soll.
Demnach hat sich das Unternehmen Ende Juni aus der Steueroase in Delaware, USA, als Moderna Switzerland GmbH im Schweizer Handelsregister eingetragen. Moderna suche offensichtlich die Nähe zur Partnerin Lonza mit ihrem Hauptsitz in Basel. Dazu hat die US-Firma derzeit auch mehr als 20 Stellen in Basel ausgeschrieben. Kadermitglieder werden für Qualitätssicherung und Logistik gesucht.
Lonza baut Kapazitäten aus
Um den weltweiten Vertrieb des Wirkstoffs mit einer Jahresproduktion von 400 Millionen Dosen vorzubereiten, baut Lonza in einem ersten Schritt vier Produktionslinien in den USA und in Visp in Wallis auf. Der von Lonza hergestellte Wirkstoff soll dann von anderen Firmen zu Impfdosen verarbeitet werden, die gespritzt werden können.
Auch die US-Regierung lässt sich die Entwicklung eines Impfstoffs einiges kosten. Moderna erhält fast eine Milliarde Dollar an Zuschüssen. Die dritte und letzte Testphase für den Impfstoff läuft seit einer Woche mit 30'000 Probanden.
Schweiz würde nicht bevorteilt
In Basel herrscht offenbar die Hoffnung, dass Moderna in der Stadt auch ihren Europa-Hauptsitz ansiedelt. Neben steuerlichen Vorteilen biete Basel auch vorhandene Fachkräfte durch zahlreiche Pharma- und Biotechfirmen, die dort schon seit längerem ihren Europa-Hauptsitz haben, darunter Johnson & Johnson, Biogen und Amgen.
Aber auch ein Schweizer Hauptsitz dürfte kaum Einfluss auf die Verteilfrage haben. Die Produktion könnte über die Schweiz laufen, doch Lonza-Präsident Albert Baehny (67) hat mehrfach betont, als Zulieferer keinen Einfluss darauf zu haben, in welche Länder der Impfstoff prioritär geliefert werde. (kes)