Spätestens Mitte Juli heisst es für die Mehrheit der Schweizer: Sommer, Sonne und Strand. In Graubünden und im Wallis starten die Schulferien bereits nächsten Samstag. Doch wer noch keine Ferien gebucht hat, muss sich dieses Jahr weniger Sorgen machen.
Gegenüber den Vorjahren entscheiden 2019 mehr Schweizer auf den letzten Drücker, wohin es in den nächsten Wochen gehen soll. Die Buchungen seien schleppend angelaufen, berichten Reisebüros.
Walter Kunz (57), Geschäftsleiter des Schweizer Reise-Verbands (SRV), sieht den Grund dafür unter anderem im Hitzesommer 2018. «Viele hoffen wohl wieder auf einen super Sommer wie im letzten Jahr und warten zu.» Auch der Greta-Effekt und die sogenannte Flugscham könnten Mitursache sein. «Am Ende sind es aber immer verschiedene Faktoren, die einen hohen oder tiefen Buchungsstand erklären», so der Reiseprofi.
Wenns regnet, wird eher gebucht
Kunz hat trotzdem weiter Hoffnung fürs Reisejahr 2019. «Das Geschäft kann rasch drehen. Ist es zum Beispiel mal zwei Wochen nasskalt, rennen die Buchenden den Reisebüros die Türe ein.» Das wechselhafte Wetter zurzeit dürfte so zumindest die Reisebüros freuen.
Wohin reisen die Schweizer dieses Jahr? Eine Befragung des Fachmagazins «Travel Inside» der grossen Reiseanbieter Hotelplan, Tui, ITS Coop, DER Touristik und FTI Schweiz zeigte Ende Mai erste Tendenzen. Weniger beliebt als noch in den letzten Jahren ist Spanien. Auch für Italien gingen weniger Buchungen ein. Durchmischt präsentiert sich Griechenland. Je nach Anbieter und Region entwickelten sich die Buchungen unterschiedlich: eher positiv das Festland, eher negativ die Insel Kreta.
Last minute zuschlagen
Auf Grün dagegen stehen die Zeichen bei Ägypten, Tunesien und der Türkei. Reiseexperte Kunz: «In diesen Ländern sehen wir eine klare Erholung. Gleichzeitig aber sind wir von den Topzeiten noch immer weit, weit weg.»
Das Reisegeschäft konzentriere sich in diesem Sommer weniger auf die üblichen Hotspots, sondern sei breiter verteilt. Buchende können darauf hoffen, kurzfristig von Last-minute-Angeboten zu profitieren.
Schweizer Konsumenten sind diesen Sommer buchungsfaul. Sie entscheiden sich vermehrt auf den letzten Drücker für eine Ferienreise. Herrscht hierzulande etwa Flugscham? Sprich fürs Klima weniger Fliegen? Darauf deuten neue Verkehrszahlen des Flughafens Zürich hin. Während im März die Zahl der Lokalpassagiere im Vorjahresvergleich stagnierte, ging diese im April (–0,6 Prozent) und Mai (–1,5 Prozent) auf 1'949'471 Lokalpassagiere zurück. In den Jahren zuvor waren die Zahlen in dieser Zeit nie rückläufig. Allerdings: Der Anteil der Transitpassagiere stieg dagegen im Mai an. Und wie sieht es bei der Swiss als Hub-Carrier aus? Die Lufthansa-Tochter beförderte im April 3,2 Prozent mehr Passagiere, im Mai betrug das Plus immerhin noch 2 Prozent. Folglich lassen Swiss-Kunden offenbar die Flugscham zu Hause. Ulrich Rotzinger
Schweizer Konsumenten sind diesen Sommer buchungsfaul. Sie entscheiden sich vermehrt auf den letzten Drücker für eine Ferienreise. Herrscht hierzulande etwa Flugscham? Sprich fürs Klima weniger Fliegen? Darauf deuten neue Verkehrszahlen des Flughafens Zürich hin. Während im März die Zahl der Lokalpassagiere im Vorjahresvergleich stagnierte, ging diese im April (–0,6 Prozent) und Mai (–1,5 Prozent) auf 1'949'471 Lokalpassagiere zurück. In den Jahren zuvor waren die Zahlen in dieser Zeit nie rückläufig. Allerdings: Der Anteil der Transitpassagiere stieg dagegen im Mai an. Und wie sieht es bei der Swiss als Hub-Carrier aus? Die Lufthansa-Tochter beförderte im April 3,2 Prozent mehr Passagiere, im Mai betrug das Plus immerhin noch 2 Prozent. Folglich lassen Swiss-Kunden offenbar die Flugscham zu Hause. Ulrich Rotzinger