Korruptionsverdacht gegen Regionalfürsten
Migros-Genossenschaft lässt Piller fallen

Nächste Schlappe für den unter Korruptionsverdacht stehenden Freiburger Migros-Präsidenten Damien Piller: Die Genossenschaft-Spitze entzieht ihm das Vertrauen.
Publiziert: 07.09.2019 um 14:09 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2019 um 14:31 Uhr
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Ein Wirtschaftskrimi spielt sich ab im Migros-Haus: Der orange Riese hat Anzeige gegen den Präsidenten der Migros-Genossenschaft Neuenburg/Freiburg erstattet.
Foto: Peter Gerber

Für Damien Piller (61) wird es eng. Der wegen Korruptionsverdacht angezeigte kommt nun auch in der Region unter Druck: Am Mittwochabend hat der Genossenschaftsrat der Migros Neuenburg-Freiburg Piller in einer Konsultativabstimmung das Vertrauen entzogen, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.

Und nicht nur ihm: Kein Vertrauen haben die Genossenschaftsräte auch in die übrigen Mitglieder der Verwaltung der regionalen Genossenschaft. Diese ist als Strategie- und Aufsichtsorgan vergleichbar mit dem Verwaltungsrat einer Aktiengesellschaft.

Nur eine Gegenstimme

33 Genossenschaftsräte waren dafür, Piller und seinen Kollegen das Vertrauen zu entziehen, es gab eine Enthaltung und eine Nein-Stimme. Allerdings: Der Genossenschaftsrat kann Piller und Co. nicht abwählen. Das müsste in einer Urabstimmung sämtlicher Mitglieder passieren.

Wie die Zeitung berichtet, soll der Rat nächste Woche darüber entschieden, ob er eine solche Urabstimmung einberufen soll.

Die Vorwürfe gegen Piller sind happig: Insgesamt sollen beim Bau von zwei Migrosmärkten auf dem Gebiet seiner Genossenschaft 1,7 Millionen Franken in seine Taschen geflossen sein. Denn Piller ist nicht nur Migros-Präsident, sondern auch Immobilieninvestor.

Vorwurf lautet auf ungetreue Geschäftsbesorgung

In den Jahren 2014 und 2015 hat die Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg zwei Zahlungen von je 864'000 Franken an Firmen getätigt, die Piller gehörten. Diese hatten in Belfaux FR und La Roche FR Liegenschaften realisiert, in denen jeweils ein Migros-Supermarkt eingemietet ist. Der Vorwurf der Migros-Zentrale: ungetreue Geschäftsbesorgung. Deswegen hat der die Zentrale Anfang Juli Strafanzeige eingereicht.

Piller hat mit Gegenklagen geantwortet, unter anderem wegen Ehrverletzung. Gegenüber BLICK sagte er damals, dass die Vorwürfe aus der Migros-Zentrale haltlos seien. Piller ist seit über zwei Jahrzehnten Verwaltungsratspräsident der regionalen Migros-Genossenschaft, er gilt als Ziehvater von Fabrice Zumbrunnen (49), der seit eineinhalb Jahren an der Spitze der Migros steht. (sf)

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