Rechtzeitig vor der Fussball-WM, aber erst neun Jahre nach Markteintritt, kann Lidl die Marke Feldschlösschen ins tägliche Sortiment aufnehmen. Jahrelang baggerte der Discounter beim Rheinfelder Bierriesen. Ohne Erfolg. «Zu Zeiten unseres Markteintritts im Jahr 2009 war der Druck auf die Schweizer Lieferanten von nationalen Playern sehr gross», sagt Reto Ruch, Marketingchef Lidl Schweiz, zu BLICK.
Dieser Druck hielt offenbar über Jahre. Heute sei der Discounter mit 118 Filialen gut aufgestellt, so Ruch: «Die Schweizer Lieferanten schätzen uns als zuverlässigen Abnehmer und relevanten Abnehmer.»
Lidl scheint einen guten Deal an Land gezogen zu haben. Details gibt Ruch keine preis. Jedenfalls kann er nun den Markt mit Tiefpreisen aufschäumen. Denn mit 1,74 Franken pro 0,5-Liter-Dose Feldschlösschen Original unterbietet Lidl Coop und den Discounter Denner um sechs Rappen. Neben dem Original kommen auch die Feldschlösschen-Marken Cardinal Blonde, Eve (Litchi) und Somersby (Apple) ins Lidl-Regal. Ebenfalls günstiger als bei der Konkurrenz.
Der Sinneswandel von Feldschlösschen kann auch mit dem umkämpften Schweizer Biermarkt erklärt werden. Der Rheinfelder Marktführer braucht zusätzliche Absatzkanäle im Detailhandel, um weiter wachsen zu können. Bierriese Nummer zwei ist die niederländische Heineken-Gruppe (Calanda, Eichhof).
Wie Coop diese Woche seinen Kunden mitteilte, steigen bei Heineken-Produkten «aufgrund gestiegener Beschaffungspreise» die Preise im Laden. Die Heineken-Bierdose (0,5 Liter) koste neu zwei Franken statt 1.95 Franken – Feldschlösschen wird sich freuen. Höhere Preise sind bei Lidl nicht in Sicht, denn Heineken hat es noch nicht ins Sortiment des Discounters geschafft.