Buntes Nebeneinander
TV- und Radioangebote bleiben trotz Streaming-Diensten gefragt

In der Schweiz gewinnen Streaming-Dienste wie Netflix oder Spotify vor allem bei Jugendlichen immer mehr Nutzer hinzu. Trotzdem bleiben die traditionellen Medien Fernsehen und Radio gemäss einer Umfrage in der Gesamtbevölkerung die mit Abstand beliebtesten Medien.
Publiziert: 21.11.2018 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2018 um 13:43 Uhr
Trotz Smartphones bleibt der Fernseher das beliebteste Unterhaltungsgerät in Schweizer Haushalten. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/CHRISTOF SCHUERPF

Vor allem Netflix konnte im laufenden Jahr die Benutzerzahlen markant erhöhen: Der Video-Streaming-Dienst verzeichnete fast 600'000 neue Abonnenten und hat heute 1,5 Millionen gelegentliche Zuschauer, wie die Studie Igem-digiMonitor ergab, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Beim Musik-Streaming-Dienst Spotify sind es 1,3 Millionen Nutzer.

Rund die Hälfte der 15 bis 24-Jährigen schaut sich mindestens gelegentlich einen Film oder eine Serie auf Netflix an. Bei Spotify sind es etwas weniger, doch werde dieser Kanal intensiver benutzt. Zu bedenken ist, dass der Altersdurchschnitt bei den Streaming-Diensten bei rund 34 Jahren liegt.

Zwei Drittel schauen täglich fern

Entsprechend liegen in der Gesamtbevölkerung die neuen Angebote im Vergleich zu den traditionellen elektronischen Medien weiterhin im Hintertreffen: So gaben 92 Prozent der Befragten an, gelegentlich fernzusehen, 62 Prozent tun dies sogar täglich. Beim Radio sind es 91 Prozent gelegentliche und 66 Prozent tägliche Nutzer.

Dahinter folgt der kostenfreie Streamingdienst YouTube mit einer gelegentlichen Nutzung von 66 Prozent und einer täglichen Nutzung von 25 Prozent. Das sind gemäss der Studie immer noch zwei Millionen Nutzerinnen und Nutzer weniger als beim Fernsehen.

Passend dazu erreichen die klassischen Empfangsgeräte auch immer noch am meisten Konsumentinnen und Konsumenten: Mit 89 Prozent bei den Fernsehern und 84 Prozent bei den Radiogeräten liegt die generelle Verbreitung sogar noch über dem Smartphone mit 78 Prozent. Letzteres wird dafür von 73 Prozent der Befragten täglich am meisten benutzt.

Gemeinschaftserlebnis Kino

Aller digitalen Angebote zum Trotz bleiben auch Kinobesuche in der Gesamtbevölkerung beliebt: So schauten sich in den letzten sechs Monaten 48 Prozent der Befragten mindestens einen Film im Kino an, bei den unter 25-Jährigen waren es sogar 80 Prozent.

Auch Radio und Fernsehen bleiben bei den Jugendlichen beliebt: So gaben mehr als ein Drittel der 15 bis 24-Jährigen an, trotz der zahlreichen digitalen Angebote täglich fernzusehen oder Radio zu hören.

Junge schauen YouTube

Spitzenreiter unter den neuen Plattformen ist bei den Jugendlichen der Online-Video-Dienst YouTube: Dieser wird von 97 Prozent mindestens gelegentlich genutzt, fast zwei Drittel (65,5 Prozent) sind täglich dort anzutreffen.

Auch der Nachrichtendienst WhatsApp erreicht mit 96 Prozent fast alle Jugendlichen gelegentlich und 89 Prozent sogar täglich. Dahinter folgen die Portale Instagram mit 73 Prozent gelegentlichen und 64 Prozent täglichen Nutzern und Snapchat mit 71 Prozent gelegentlichen und 55 Prozent täglichen Anwenderinnen und Anwendern.

Facebook ist out

Der frühere Überflieger Facebook hat im Vergleich dazu weiter an Terrain verloren: Waren vor vier Jahren noch über 80 Prozent der Jungen gelegentlich auf der Plattform aktiv, so sind es heute noch rund 50 Prozent. Bei den täglichen Nutzern schrumpfte die Zahl sogar auf rund einen Viertel (26,9 Prozent).

Der durchschnittliche Facebook-Nutzer ist heute 40 Jahre alt und damit acht Jahre älter als ein durchschnittlicher Instagram-Nutzer. Noch grösser ist der Altersunterschied zu einem durchschnittlichen Snapchat-User: Die sind weniger als 25 Jahre alt und damit 15 Jahre jünger als die Facebook-Generation.

Für den Igem-digiMonitor befragte das Link Institut im Auftrag der Interessengemeinschaft elektronische Medien (Igem) telefonisch 1772 Personen ab 15 Jahren in der Deutsch- und Westschweiz, darunter auch Offliner und Personen ohne Festnetzanschluss. Die Fehlerquote liegt bei 2,3 Prozent.

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